Was sind die Unterschiede zwischen Betriebshaftpflicht und Berufshaftpflicht?
Haftungsrisiken gehören zum Geschäftsalltag. Ein Missgeschick kann genügen, und schon drohen hohe Schadenersatzforderungen. Betriebs- und Berufshaftpflichtversicherungen schützen Sie vor unberechtigten Ansprüchen und übernehmen bei gerechtfertigten Forderungen die geschuldete Summe. Doch worin unterscheiden sich die beiden Versicherungen?
Das Wichtigste in Kürze
- Betriebshaftpflichtversicherung: Schützt Unternehmen und deren Mitarbeitende vor Ansprüchen von Drittparteien infolge Personen- oder Sachschäden. Zum Beispiel: Eine Kundin rutscht auf dem nassen Boden in einem Geschäft aus und bricht sich ein Bein.
- Berufshaftpflichtversicherung: Richtet sich an Berufsgruppen mit erhöhtem Risiko für berufliche Fehler oder Pflichtverletzungen, die erhebliche finanzielle Folgen haben können – beispielsweise ein Arzt, der eine folgenschwere falsche Diagnose stellt, oder eine Ingenieurin, der eine gravierende Fehlplanung unterläuft.
- Welche Versicherung passt? Das hängt von Ihrer Tätigkeit und den spezifischen Risiken Ihres Unternehmens ab.
- Die AXA macht es einfach: Aufgrund Ihrer Tätigkeit erhalten Sie das für Ihre individuelle Situation passende Angebot. So vermeiden Sie Lücken und reduzieren den administrativen Aufwand.
Betriebs- und Berufshaftpflicht: die Unterschiede auf einen Blick
Beide Versicherungen decken Personen- und Sachschäden (sowie dadurch entstandene Vermögensschäden) ab, die im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit geschehen. Der wesentliche Unterschied:
- Die Betriebshaftpflicht fokussiert dabei auf Personen- und Sachschäden, die durch «physische Fehler» wie beispielsweise Fehlmontagen oder Unfälle entstehen. Sie ist somit insbesondere für produzierende Betriebe sowie Unternehmen im Handels-, Bau- und Gastgewerbe relevant.
- Bei der Berufshaftpflicht geht es dagegen um «intellektuelle Fehler» – zum Beispiel eine falsche Beratung. Zudem deckt sie neben so entstandenen Personen- und Sachschäden auch reine Vermögensschäden ab. Das sind finanzielle Verluste, die nicht auf einen Personen- oder Sachschaden zurückzuführen sind. Damit ist sie besonders für beratende, prüfende oder behandelnde Berufe essenziell.
Betriebshaftpflicht und Berufshaftpflicht im Vergleich
| Kriterium | Betriebshaftpflicht | Berufshaftpflicht |
| Ziel der Deckung | Schutz vor Personen-, Sach- und Umweltschäden aus betrieblicher Tätigkeit | Schutz vor Personen-, Sach- und Umweltschäden sowie reinen Vermögensschäden aus beruflichen Pflichtverletzungen |
| Zielgruppe | Selbständige und Unternehmen aus nahezu allen Wirtschaftsgruppen | Bestimmte Berufsgruppen, die insbesondere beratend, planend oder behandelnd tätig sind |
| Typische Fälle | Kunde stürzt im Laden, beschädigtes Kundeneigentum, Produkthaftung | Fehlberatung, Fehlplanung, Falschbehandlung, Verletzung von Aufklärungs- oder Sorgfaltspflichten |
| Leistungen | Prüfung und Zahlung berechtigter Ansprüche, Abwehr unbegründeter Forderungen | Prüfung und Zahlung berechtigter Ansprüche, Abwehr unbegründeter Forderungen |
| Pflicht in der Schweiz | Vereinzelt, zum Beispiel Motorfahrzeuggewerbe, Seilbahnen, Bergführerinnen, Schausteller | Für gewisse Berufe (eidgenössisch/kantonal) vorgeschrieben, zum Beispiel Ärztinnen, Anwälte, Notarinnen, Versicherungsvermittler |
| AXA Lösung | Individuelles Angebot aufgrund Ihrer Tätigkeit | Individuelles Angebot aufgrund Ihrer Tätigkeit |
Die Betriebshaftpflichtversicherung im Detail
Was deckt die Betriebshaftpflicht?
Die Betriebshaftpflichtversicherung schützt im Unterschied zur Berufshaftpflicht bei betrieblichen Vorfällen, die Personen-, Sach- oder Umweltschäden zur Folge haben. Zum Beispiel:
- Eine Kundin verletzt sich in einem Geschäft.
- Beim Einbau einer Küche beschädigt ein Monteur das Eigentum des Kunden.
- Durch eine fehlerhafte Waschmaschinenmontage kommt es bei einer Kundin zu einem Wasserschaden.
Für wen ist eine Betriebshaftpflichtversicherung sinnvoll?
Die Betriebshaftpflicht ist unabhängig von der Branche für alle Unternehmen sinnvoll, die durch ihre (physische) Arbeit haftbar gemacht werden können – insbesondere im Zusammenhang mit Kundenverkehr und Produkten. Beispiele sind:
- Handwerks- und Bauunternehmen
- Produktionsbetriebe
- Gastronomie- und Detailhandelsbetriebe
- Landwirtschaftsbetriebe
Was kostet eine Betriebshaftpflichtversicherung?
Die Kosten der Betriebshaftpflicht sind abhängig von unterschiedlichen Faktoren:
- Branche und Tätigkeitsprofil: Je höher das Risiko für Personen- oder Sachschäden, desto höher die Prämie. Ein Bauunternehmen mit Baustellenbetrieb zahlt mehr als ein reines Handelsunternehmen ohne Kundenverkehr.
- Umsatz: Ein höherer Umsatz deutet oft auf mehr Aufträge und damit mehr potenzielle Schadenfälle hin. Beispiel: Ein Gastronomiebetrieb mit mehreren Filialen zahlt mehr als ein kleines Café.
- Anzahl Mitarbeitende: Mehr Personal bedeutet mehr potenzielle Verursacherinnen und Verursacher von Schäden. Ein Malerbetrieb mit 15 Angestellten hat ein anderes Risikoprofil als eine selbstständige Person mit Einzelfirma.
- Versicherungssumme: Eine höhere maximale Entschädigungssumme pro Schadenfall erhöht den Beitrag. Wer Aufträge für Grosskunden ausführt, wählt oft höhere Summen, was sich wiederum in der Prämie widerspiegelt.
- Selbstbehalt: Ein höherer Selbstbehalt senkt die laufende Prämie, erhöht aber die Kosten, die im Schadenfall aus eigener Tasche zu zahlen sind.
Die Berufshaftpflichtversicherung im Detail
Was deckt die Berufshaftpflicht?
Die Berufshaftpflichtversicherung schützt im Unterschied zur Betriebshaftpflicht vor Personen-, Sach- und Umweltschäden sowie reinen Vermögensschäden aus beruflichen Pflichtverletzungen. Hier einige Beispiele:
- Ein IT-Dienstleister konfiguriert eine Software fehlerhaft, was beim Kunden zu Umsatzeinbussen führt.
- Eine Architektin plant falsch, wodurch Mehrkosten im Bauprojekt entstehen.
- Ein Rechtsanwalt erteilt eine fehlerhafte Rechtsberatung, wodurch der Mandant zusätzliche Kosten und einen möglichen Prozessverlust erleidet.
Für wen ist eine Berufshaftpflichtversicherung sinnvoll?
Die Berufshaftpflicht ist wichtig für Berufsgruppen, die beratend, planend oder behandelnd tätig sind und bei denen bereits kleine Fehler weitreichende Folgen haben können. So ist sie beispielsweise unumgänglich für:
- Rechts- und Finanzdienstleistende wie Treuhandbüros, Notariate, Anwaltskanzleien und Unternehmensberatungen
- Personen im Gesundheitswesen, zum Beispiel Ärztinnen und Therapeuten
- technische Berufe wie beispielsweise Architektinnen und Ingenieure
- Dienstleistende in der IT, Werbung, Marketing und Public Relations
Was kostet eine Berufshaftpflichtversicherung?
Die Kosten der Berufshaftpflicht sind ebenfalls abhängig von unterschiedlichen Faktoren:
- Branche und Risikoprofil: IT-Projekte mit hoher Abhängigkeit von Systemverfügbarkeit sind teurer zu versichern als etwa Beratungen im Marketing.
- Umsatz und Projektvolumen: Je höher die möglichen finanziellen Auswirkungen eines Fehlers, desto höher die Prämie. Beispiel: Ein Architekturbüro, das Grossprojekte für mehrere Millionen Franken plant, hat ein anderes Risiko als ein Einzelarchitekt mit Kleinaufträgen.
- Anzahl Mitarbeitende: Wie auch bei der Betriebshaftpflichtversicherung hat beispielsweise eine einzelne Treuhänderin ein anderes Risikoprofil als ein Revisionsdienstleister mit 50 Mitarbeitenden.
- Versicherungssumme und Selbstbehalt: Gleich wie bei der Betriebshaftpflicht bedeuten höhere Summen mehr Sicherheit, aber auch höhere Beiträge.
- Besondere Zusatzrisiken: Spezielle Tätigkeitsbereiche und Verantwortlichkeiten können Zusatzdeckungen erfordern. Beispiel: Eine PR-Agentur ist auch in den USA tätig oder ein Treuhandbüro übernimmt auch Mandate, bei denen es für andere Gesellschaften als Organ fungiert, etwa als Verwaltungsrat.
Welche Haftpflichtversicherung brauche ich nun für mein Unternehmen?
Die Entscheidung, welchen Versicherungsschutz Sie brauchen, hängt von Ihrer Branche, Tätigkeit und den Risiken Ihres Unternehmens ab.
Unternehmen mit physischen Tätigkeiten oder Produkten – beispielsweise im Handwerk, in der Produktion, im Bau, in der Gastronomie oder im Detailhandel – haben ein erhöhtes Risiko, dass Dritte durch ihre Tätigkeit körperlich verletzt werden oder dass Sachschäden entstehen. Solche Ereignisse führen zu Personen- oder Sachschäden, die hohe Schadenersatzforderungen nach sich ziehen können. Genau für diese Fälle ist die Betriebshaftpflicht ausgelegt.
Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen, wie IT-Dienstleister, Treuhandbüros, Gesundheitsbetriebe oder Architekturbüros, tragen oft ein anderes Hauptrisiko: Der grösste Schaden entsteht nicht durch physische Einwirkung, sondern durch berufliche Fehler oder Versäumnisse, die der Kundschaft zu einem finanziellen Verlust führen – ohne dass ein Personen- oder Sachschaden vorliegt. Diese reinen Vermögensschäden deckt die Berufshaftpflicht ab.
Für gewisse Unternehmen können Risiken für alle genannten Arten von Schäden bestehen. Das für Ihre Tätigkeit passende Angebot stellt sicher, dass es möglichst wenige Deckungslücken gibt – unabhängig davon, wie der Schaden entsteht und ob er materiell oder rein finanziell ist.
Häufig gestellte Fragen zum Unterschied zwischen Betriebs- und Berufshaftpflichtversicherung
Ist die Betriebshaftpflicht in der Schweiz obligatorisch?
In der Regel nein, ausser für bestimmte Branchen oder je nach Kanton (zum Beispiel Motorfahrzeuggewerbe).
Ist die Berufshaftpflicht in der Schweiz obligatorisch?
Für gewisse Berufe ja – gesetzlich oder durch Berufsverbände vorgeschrieben, zum Beispiel Ärztinnen, Anwälte, Notarinnen und Wirtschaftsprüfer.
Brauche ich als Einzelfirma beide Versicherungen?
Nein. Aufgrund Ihrer Tätigkeit erhalten Sie von uns das für Sie passende Angebot entweder für eine Betriebs- oder eine Berufshaftpflichtversicherung.
Was kostet eine Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung für Selbstständige?
Die Prämie hängt unter anderem von Branche, Umsatz, Deckungssumme und Selbstbehalt sowie der Anzahl Mitarbeitenden ab. Berechnen Sie sie direkt online mit unserem Prämienrechner.