Die Blockchain-Technologie ist in aller Munde. Doch was macht Blockchain für Versicherungen so interessant? Wie setzt die AXA Schweiz Blockchain ein – und wie wird die Technologie die Versicherungsbranche verändern?
In der Bankenbranche hat die Blockchain-Technologie bereits Einzug gehalten. Künftig wird sie sich auch auf Versicherungen auswirken. Gemäss einer aktuellen Studie von Cognizant erachten 86% der Führungspersonen in der Versicherungsindustrie diese Technologie als künftig wichtig oder sehr wichtig. Eine Studie von Accenture besagt, dass beinahe die Hälfte der Versicherer innerhalb der nächsten zwei Jahre Blockchain einsetzen wird. 84% der befragten Personen denken sogar, Blockchain und Smart Contracts würden die Interaktion mit Partnern völlig neu definieren.
Versicherungen arbeiten mit vielen unterschiedlichen Akteuren zusammen und haben eine lange Wertschöpfungskette. Da sich Versicherer in immer komplexeren Business-Ökosystemen bewegen, müssen die beteiligten Unternehmen einen effizienten Weg finden, um all diese Beziehungen zu verwalten. Dabei ist das Ziel, ein nahtloses Kundenerlebnis zu bieten. Blockchain kann genau dieses komplexe Netzwerk von Anspruchsgruppen effizient koordinieren (siehe Beispiele unten). Dank Blockchain finden unterschiedliche Parteien einen gemeinsamen Nenner und kommunizieren auf einfache Weise miteinander.
Die wichtigsten Stärken von Blockchain:
Car Dossier: Wie die AXA Schweiz Blockchain einsetzt
Car Dossier ist ein Business-Ökosystem auf Basis einer privaten Blockchain. Der Handel mit Occasionsautos ein Bereich, in dem die Blockchain-Technologie grosse Vorteile bietet. Wer schon einmal einen Gebrauchtwagen gekauft hat, kennt die Problematik: Als Käufer weiss man oft nicht, in welchem Zustand ein Auto wirklich ist – in wie viele Unfälle es verwickelt war und ob der Kilometerstand und die Anzahl der Reparaturen korrekt angegeben wurden. Die Gebrauchtwagenindustrie ist von mangelndem Vertrauen und von Unsicherheiten geprägt. Es sind einfach zu viele voneinander unabhängige Parteien involviert: Fahrzeughersteller, Importeure, Garagen, Occasionshändler und -portale, Fahrzeugbewerter, Strassenverkehrsämter, Verkäufer usw. Beispielsweise ist es für den Anbieter ebenso einfach wie lukrativ, den Tacho zu manipulieren. Doch dank dem Car Dossier ist Schluss mit fiesen Tricks: In einem digitalen, auf Blockchain basierenden Dossier werden von der Fertigungshalle bis zum Schrottplatz alle relevanten Informationen registriert (Besitzerwechsel, Kilometerstände, Services usw.). Der Vorteil für Kunden liegt auf der Hand: Sie können sicher sein, dass alle Angaben über das Auto korrekt sind.
Bei der Entwicklung des Car Dossiers mitgewirkt haben AdNovum, die Universität Zürich, die Hochschule Luzern, die AMAG, die AXA, Mobility sowie das Strassenverkehrsamt des Kantons Aargau. Das Car Dossier basiert auf einer privaten Blockchain in Kombination mit Smart-Contracts. Der Vorteil für Kunden liegt auf der Hand: Sie können sicher sein, dass alle Informationen über das Auto korrekt sind.
Als Nächstes soll ein Verein gegründet werden, der zum Ziel hat, weitere Partner entlang der Wertschöpfungskette aufzunehmen und weitere interessante UseCases zu entwickeln.
Die AXA möchte Blockchain-Lösungen künftig vermehrt prüfen und dort, wo dies sinnvoll ist, einsetzen. Zurzeit sind verschiedene Projekte in Arbeit, unter anderem im Vorsorgebereich.
Das 3-Säulen-System in der Schweiz hat sich bewährt und gilt trotz der aktuellen Herausforderungen als eines der besten der Welt. Doch das 3-Säule-System ist komplex: Es sind zahlreiche Anbieter beteiligt, und es gibt kaum Schnittstellen zwischen den Verwaltungsapplikationen. Die einzelnen Säulen in sich sind transparent. Kompliziert wird es jedoch, wenn sich eine Privatperson eine Vorsorgeübersicht über alle Säulen verschaffen will. Dazu braucht es aufwändige Analysen; man muss Dokumente einfordern und sich beraten lassen. Für Familien ist das Ganze noch komplizierter.
Um ihren Kunden einen Überblick zu verschaffen, prüft die AXA den Einsatz eines dezentralen Vorsorgedossiers. Das Blockchain-gestützte System würde es Privatpersonen erlauben, die eigenen Vorsorgedaten bei allen involvierten Parteien (Banken, Versicherungen, Stiftungen, AHV, Arbeitgeber) per Klick abzurufen, auszuwerten und – wenn gewünscht – an einen Berater oder Treuhänder weiterzuleiten.
Am Beispiel Etherisc wird deutlich, wie Insurtechs sich die Blockchain-Technologie zunutze machen.
Etherisc wurde im Rahmen der «Blockshow Europe 2017» mit dem Oscar «Most Innovative Blockchain Startup» ausgezeichnet. Im Kern bietet Etherisc eine Plattform, um gemeinsam dezentrale Versicherungsanwendungen zu entwickeln. Auf einer geteilten Infrastruktur mit Produktvorlagen und Versicherungslizenz «as a Service» kann jeder innerhalb einer Community seine eigenen Versicherungsprodukte erstellen.
Das Insurtech Etherisc ist bereits live mit einer Flugverspätungsversicherung. Eine Hurrikan-Versicherung wurde auf dem Testnet implementiert. Zudem arbeitet man in der Community an zahlreichen weiteren Ideen, wie zum Beispiel einer Anwendung für Sozialversicherungen.
Praxisbeispiele wie das Car Dossier zeigen, dass in einem Blockchain-basierten Ökosystem alle Beteiligten profitieren können. Eine der grössten Herausforderungen geht über die technischen Anforderungen hinaus: Firmen müssen ihre Denkweise verändern. Blockchain erfordert die Fähigkeit zur Kooperation, oft sogar mit Konkurrenten. Möchte man seine Mitbewerber ausgrenzen, sind die Effizienzgewinne, welche die Technologie ermöglicht, begrenzt. Je mehr Akteure sich beteiligen, desto besser kann das Potenzial von Blockchain ausgeschöpft werden. So eröffnen sich völlig neue Dimensionen von Zusammenarbeit. Die AXA bleibt auf jeden Fall am Ball, um weiterhin zeitgemässe und attraktive Lösungen auf den Markt zu bringen. Und da führt wohl in Zukunft kein Weg an Blockchain vorbei.
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