Management und Finanzen

Nachfolgeplanung im Familienunternehmen: Fünf Fragen, die Sie sich stellen sollten

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Die eigene Unternehmensnachfolge zu planen, ist kein leichtes Unterfangen. Schliesslich stellt es nicht nur eine emotionale Herausforderung dar, das eigene Lebenswerk abzugeben. Sondern es müssen auch wichtige Themen wie die Wahl der Nachfolgerin oder des Nachfolgers, Unternehmenswert und Finanzierung unter die Lupe genommen werden. Steuer- und erbrechtliche Faktoren spielen ebenfalls eine zentrale Rolle – insbesondere, wenn es sich bei Ihrem KMU um ein Familienunternehmen handelt und Ihre Nachfolge von einem Familienmitglied angetreten wird. 

Die gute Nachricht ist: Wer sich frühzeitig die relevanten Fragen stellt und mit der Planung startet, kann den Fortbestand der eigenen Firma auch nach dem eigenen Ausscheiden auf lange Zeit sichern. Nachfolgend finden Sie die fünf wichtigsten Fragen für eine erfolgreiche Nachfolgeplanung im Familienunternehmen. So stehen einem sorglosen Ruhestand und erfolgreichem Wirtschaften in der nächsten Generation nichts im Wege.

Was versteht man unter Nachfolgeplanung?

Die Nachfolgeplanung ist ein Instrument der Personalentwicklung. Sie verfolgt das Ziel, Schlüsselpositionen in einem Unternehmen schnellst- und bestmöglich zu besetzen, wenn Mitarbeitende den Betrieb verlassen.

Besonders häufig geht die Nachfolgeplanung mit der Unternehmensnachfolge einher. Wenn Unternehmerinnen und Unternehmer in den Ruhestand gehen, stellt eine Nachfolgeregelung sicher, dass die Geschäftsführung an eine geeignete Nachfolgerin oder einen geeigneten Nachfolger übergeben wird. Zudem wird der Übergabeprozess definiert und vorbereitet sowie die Trennung von Privat- und Geschäftsvermögen veranlasst. Auf diese Weise soll das erfolgreiche Fortbestehen eines Unternehmens trotz Führungswechsel gewährleistet werden.

Fünf Fragen, die Sie sich für eine erfolgreiche Nachfolgeplanung im Familienunternehmen stellen sollten

1. Was soll mit Ihrem Unternehmen geschehen, wenn Sie in den Ruhestand gehen?

Im ersten Schritt gilt es für Sie als Unternehmerin oder Unternehmer, zu entscheiden, ob Ihr Familienbetrieb nach Ihrem Ausscheiden aufgelöst werden oder weiterbestehen soll. Bei dieser Entscheidung sollten Sie verschiedene Faktoren berücksichtigen: Ist Ihr Betrieb auf lange Sicht nicht wettbewerbsfähig, kann dies für eine Liquidation und damit die Auflösung Ihrer Firma im Gesamten oder in Teilen sprechen. Stellt die Zukunftsfähigkeit Ihrer Firma hingegen keinen kritischen Faktor dar, spricht das für deren Fortbestand. In diesem Fall verfolgt Ihre Nachfolgeplanung das Ziel, die Übergabe an Ihre familieninterne Nachfolge bestmöglich vorzubereiten.

2. Wer kann und möchte Ihr Familienunternehmen in der nächsten Generation führen?

Die familieninterne Nachfolge ist die beliebteste Nachfolgelösung in der Schweiz. Rund 45 Prozent der KMU-Inhaberinnen und -Inhaber übergeben ihr Unternehmen in die Hände einer bzw. eines oder mehrerer Erbinnen und Erben. Voraussetzung hierfür ist im ersten Schritt der Wunsch und die Bereitschaft Ihrer Nachkommen, das Unternehmen weiterzuführen.

Als Inhaberin oder Inhaber kommt Ihnen die Aufgabe zu, die Eignung Ihrer Nachfolgerin oder Ihres Nachfolgers möglichst objektiv zu prüfen. Dies kann bei der familieninternen Nachfolge aufgrund der persönlichen Beziehung eine Herausforderung darstellen. Es empfiehlt sich, die Einschätzung weiterer Personen einzuholen sowie ein Anforderungsprofil für eine möglichst objektive Bewertung zu erstellen. So gehen Sie sicher, dass das Familienmitglied über alle notwendigen Qualifikationen für die neue Führungsrolle verfügt – und finden heraus, welche Kenntnisse bis zur Unternehmensübergabe unter Umständen noch vertieft werden müssen oder auf mehrere Personen aufzuteilen sind.  

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    Erbrechtsrevision 2023

    Die Senkung der Pflichtteile erleichtert die familieninterne Unternehmensnachfolge: Unternehmensinhaberinnen und -inhaber können die freie Quote der Nachfolgerin oder dem Nachfolger zuweisen – und sie oder ihn somit stärken.

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3. Wie viel ist Ihr Unternehmen wert und wie hoch soll der Verkaufspreis angesetzt werden?

Die Einschätzung des Unternehmenswertes spielt bei der Unternehmensnachfolge eine grosse Rolle. Es stehen verschiedene Berechnungsmethoden zur Verfügung, um den Marktwert Ihres Unternehmens zu ermitteln. Faktoren wie die Abhängigkeit des Unternehmens von der Besitzerin oder dem Besitzer, erzielter Umsatz und Gewinn sowie Investitions- und Modernisierungsbedarf werden dabei berücksichtigt. Um einen möglichst realistischen Wert zu erhalten, der als Verhandlungsbasis dient, kann es helfen, auf die Unterstützung von externen Beraterinnen und Beratern (z. B. Wirtschaftsprüferinnen und Wirtschaftsprüfern) zurückzugreifen.

Bei der familieninternen Nachfolge liegt der Verkaufspreis eines Unternehmens häufig unter dem eigentlichen Marktwert. Die Weiterführung der Familientradition ist in vielen Fällen wichtiger als die Erzielung eines hohen Übergabepreises – auch, weil die finanziellen Mittel der Nachfolgerin oder des Nachfolgers berücksichtigt werden. Gleichzeitig sollten Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Preisgestaltung bedenken, dass ihre Firma oft den Hauptanteil ihrer Altersvorsorge ausmacht. Um über ausreichend Reserven im Alter zu verfügen, sollte der Preis deshalb nicht zu niedrig angesetzt werden.

4. Wie steht es um Ihre Pensionsplanung?

Mit der Unternehmensnachfolge stellt sich für Eigentümerinnen und Eigentümer auch die Frage nach dem eigenen Ruhestand: Wie lange möchten Sie arbeiten und welches Vermögen möchten Sie im Alter zur Verfügung haben?

Die Kapitalisierung Ihres Unternehmens kann die Höhe des zur Verfügung stehenden Altersguthabens massgeblich beeinflussen. Neben dem Verkaufspreis spielen auch erb- und steuerrechtliche Gegebenheiten eine grosse Rolle. Übergeben Sie Ihren Betrieb an eines Ihrer Kinder, müssen Sie z. B. über ausreichend Privatvermögen verfügen, um die Ansprüche anderer Familienmitglieder, die in Ihrer Unternehmensnachfolgeplanung nicht berücksichtigt werden, abzugelten. Dies sollte beispielsweise in einem Erbvertrag geregelt werden. Eine gute Nachfolgeplanung ist deshalb möglichst ganzheitlich und bezieht sowohl  unternehmerische als auch private Faktoren mit ein.  

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    An alles gedacht?

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5. Wie möchten Sie den Prozess der Unternehmensübergabe gestalten?

Damit der Geschäftsbetrieb auch nach einem Führungswechsel erfolgreich ist, sollten Sie ausreichend Zeit für Vorbereitung und Abklärung einplanen. Denn ein Wechsel der Unternehmensführung betrifft alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zahlreiche Bereiche Ihres Betriebs sowie die Beziehung zu externen Partnerinnen und Partnern.

Die familieninterne Nachfolge bietet den Vorteil eines vereinfachten Wissenstransfers – insbesondere, wenn Ihre Nachfolgerin oder Ihr Nachfolger bereits im Unternehmen tätig ist. Damit der Generationswechsel im Familienunternehmen reibungslos klappt, sollten Sie im Vorfeld definieren, wann die Übergabe erfolgen soll und wer welche Aufgaben kurz- und langfristig übernimmt. Legen Sie fest, ob die Verantwortung gesamthaft oder schrittweise an Ihre Nachfolgerin oder Ihren Nachfolger übertragen wird und welche Rolle Sie als Eigentümerin oder Eigentümer in der Übergangsphase einnehmen. Setzen Sie den Vertrag für die Geschäftsübergabe frühzeitig auf und machen Sie sich Gedanken, wie der Führungswechsel sowohl intern (an Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) als auch extern (z. B. an Partnerinnen und Partner oder Kundinnen und Kunden) kommuniziert wird.

Ein strukturierter Übergabeprozess trägt dazu bei, Unsicherheiten auf Seiten von Lieferantinnen und Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu vermeiden, und ebnet langfristig den Weg für Ihre Nachfolgerin oder Ihren Nachfolger. 

Nachfolgeplanung im Familienunternehmen: Besser früher als später

Um langfristig am Markt bestehen zu können, investieren Unternehmen viel Zeit und Aufwand in die strategische Ausrichtung. Eine erfolgreiche Nachfolgeplanung sollte Teil davon sein. Insbesondere bei der familieninternen Nachfolgelösung wird häufig unterschätzt, welche Herausforderungen sich bei der Unternehmensübergabe an die nächste Generation ergeben können. Treffen private und geschäftliche Interessen aufeinander, kann das für Konflikte sorgen – sowohl in Ihrer Familie als auch im Unternehmen. Mit ausreichend Vorlaufzeit und Planung können Sie vielen Problemen vorbeugen.

Beginnen Sie deshalb bereits frühzeitig mit der Regelung Ihrer Nachfolge, besprechen Sie das Thema offen mit Ihrer Familie und tauschen Sie sich über Wünsche und Vorstellungen aus. Um eine passende Nachfolgeregelung zu finden, investieren Unternehmerfamilien im Schnitt mehr als sechs Jahre. Je nach Betrieb und Situation auch mehr. 

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