Mobilität

Die Tücken der Skijacke

Foto: AXA/Marco Vara
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Auch wenn die Verlockung bei eisiger Kälte gross ist: Wer mit einem dicken Wintermantel oder einer Daunenjacke bekleidet ins Auto steigt, riskiert schwere Verletzungen. Grund dafür ist die eingeschränkte Wirkung des Sicherheitsgurts.

Mit Skischuhen an den Füssen setzt sich hoffentlich niemand hinters Steuer. Dass es auch ein Sicherheitsrisiko darstellt, im Auto eine Jacke zu tragen, wissen dagegen viele nicht. Denn: Wer dicke Winterkleidung trägt, ist bei einem Unfall wesentlich schlechter geschützt. Zu tun hat dies mit dem Sicherheitsgurt, oder genauer: mit dem Abstand zwischen Gurt und Körper, im Fachjargon «Gurtlose» genannt. Ein Puffer von wenigen Zentimetern kann im Extremfall darüber entscheiden, ob man mit dem Schrecken davonkommt oder schwere Verletzungen erleidet.

Dicke Jacken beeinträchtigen die Funktion des Sicherheitsgurts

Michael Pfäffli, Leiter Forschung & Prävention bei der AXA, erklärt: «Nach dem Aufprall werden zuerst die voluminösen Textilien komprimiert, erst dann wird der Körper vom Gurt abgebremst. Dabei gehen wertvolle Millisekunden verloren. Zusätzlich zur Kollisionskraft wirkt nun noch jene Kraft auf den Körper, die durch dessen Geschwindigkeit im Vergleich zum Gurt entsteht. Er wird mit einem Ruck aufgefangen und danach in den Sitz zurückgeschleudert.» Eine unnötige Belastung, die durch richtiges Verhalten vermieden werden kann.

Neuere Fahrzeuge mit aktiven Sicherheitssystemen wirken dem Problem mit einem Gurtstraffer entgegen, der den Sicherheitsgurt bei einer drohenden Kollision festzieht und so die Gurtlose minimiert. Doch auch dieses Sicherheitssystem verliert mit einer Daunenjacke an Effekt. Deshalb sagt Michael Pfäffli: «Wir empfehlen, dünne Materialien wie Softshell oder Fleece zu tragen. Entscheidend ist, dass der Gurt möglichst straff anliegt und korrekt platziert ist. Ein Dreipunktgurt sollte den Körper im Bereich der Beckenknochen, des Brust- und Schlüsselbeins fixieren.»

«Anstelle von Daunenjacken empfehlen wir dünne Softshell- oder Fleece-Jacken zum Autofahren. So ist man besser geschützt, da der Sicherheitsgurt eng am Körper liegt»

Michael Pfäffli, Leiter Forschung und Prävention

Die Gurtlose ist das wichtigste, aber nicht das einzige Argument dagegen, in voller Wintermontur dem Schneevergnügen entgegenzufahren. Viele Obermaterialien sind sehr glatt und haben den Nachteil, dass der Gurt darauf leicht verrutschen kann. Nicht zuletzt profitieren Fahrerinnen und Fahrer ohne Jacke von einer grösseren Bewegungsfreiheit, was beispielsweise den Seitenblick erleichtert.

Auch Kinder sollten im Auto nicht dick eingepackt werden

Besondere Umsicht erfordert auch der Umgang mit Kleinkindern. Gerade Babys werden an kalten Tagen gerne warm eingepackt. Michael Pfäffli rät aber, Schneeanzug und Jacken für Autofahrten immer auszuziehen oder wenigstens zu öffnen. «Die richtige Position im Kindersitz ist unbedingt zu beachten. Im schlimmsten Fall könnte das Kind sonst unterhalb oder seitlich des Gurts herausrutschen.»

Auch wenn sie während der Fahrt keine Jacke tragen – erkälten dürften sich die Kinder dabei nicht: In den meisten modernen Autos ist der Innenraum nach wenigen Minuten auf eine angenehme Temperatur aufgeheizt. Wer möchte, kann zusätzlich die Jacke oder eine mitgebrachte Decke über das angeschnallte Kind legen.

So kommen Sie sicher durch den Winter:

Beim Fahren

Gerade auf vereisten oder schneebedeckten Strassen sollten Sie mit einem «weichen» Fahrstil unterwegs sein. Fahren Sie gefühlvoll an: Lassen Sie die Kupplung langsam kommen, geben Sie vorsichtig Gas und achten Sie darauf, dass die Räder nicht durchdrehen.

Bei manueller Schaltung

Benutzen Sie zum Anfahren gleich den zweiten Gang, um ein Durchdrehen der Räder zu verhindern. Schalten Sie möglichst früh in einen höheren Gang. Fahren Sie den Wagen bei Schnee lieber untertourig. Denn auch im zweiten oder dritten Gang neigen die Räder bei einer höheren Umdrehungszahl zum Durchdrehen.

Beim Bremsen

Im Winter wie im Sommer gilt bei allen modernen Fahrzeugen mit ABS: im Notfall immer so schnell und hart wie möglich auf das Bremspedal treten. Das Antiblockiersystem entfaltet nur dann seine volle Wirkung, wenn das Pedal maximal gedrückt und auch gehalten wird. Denken Sie daran, dass der Bremsweg auf schneebedeckter oder vereister Strasse ungleich länger ist als normal: Halten Sie deshalb einen rund dreimal so grossen Sicherheitsabstand zum voranfahrenden Fahrzeug wie unter normalen Witterungsbedingungen. Fahren Sie vorausschauend, insbesondere wenn Sie sich Kreuzungen nähern. Diese Stellen sind wegen der Vielzahl an Bremsvorgängen oftmals besonders glatt.

Beim Anhalten

Das Halten an einer Steigung sollten Sie möglichst vermeiden, weil das Anfahren dort besonders schwierig ist.

Beim Überholen

Überholen Sie wenn möglich nicht. Falls es doch nötig ist, ist besondere Vorsicht angebracht, denn beim Spurwechsel neigt das Auto besonders leicht zum Ausbrechen. Einerseits, weil die Räder die Haftung in der Fahrspur verlieren, andererseits, weil sich zwischen den Fahrspuren häufiger kleine Schneehaufen bilden, die das Fahrzeug ebenfalls den Halt verlieren lassen.

Bei der Routenwahl

Wählen Sie Ihre Route mit Bedacht und meiden Sie wenn möglich schwierige Passagen. Lassen Sie besondere Vorsicht walten an Orten, die feucht, schattig oder ungeschützt dem kalten Wind ausgesetzt sind. Hier bildet sich im Winter bei entsprechenden Temperaturen besonders leicht Glatteis. Zu diesen besonders gefährdeten Orten zählen etwa Brücken, schattige Waldstücke oder Strassen, die entlang von Gewässern führen.

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