Mobilität

Crashtests 2020: SUV – grosse Autos, grosse Gefahr?

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Der Trend zum SUV ist ungebrochen – inzwischen ist jedes fünfte bei der AXA versicherte Auto ein Stadtgeländewagen. Die grossen und schweren Autos verursachen jedoch bis zu einem Viertel mehr Unfälle als andere Autos – oftmals mit gravierenden Folgen. Dies zeigen die diesjährigen AXA Crashtests.

Sport Utility Vehicle, kurz SUV, erfreuen sich seit Jahren ungebremster Beliebtheit: In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Anteil der bei der AXA versicherten SUV mehr als verdoppelt. Inzwischen zählt bereits ein Fünftel aller Autos im Bestand des grössten Motorfahrzeugversicherers der Schweiz zu dieser Kategorie. Schweizweit gehörten im vergangenen Jahr 43 Prozent aller neu verkauften Autos in die Kategorie der Stadtgeländewagen. Für deren Besitzer sind Grösse, Sitzposition, Geländetauglichkeit, Komfort sowie Sicherheit die wichtigsten Kaufgründe, wie eine repräsentative Umfrage der AXA bei 1000 Schweizerinnen und Schweizern zum Mobilitätsverhalten zeigt. Gemäss dieser Studie würden sich denn auch rund 90 Prozent der SUV-Fahrerinnen und -Fahrer erneut für einen solchen Fahrzeugtyp entscheiden.

Je grösser ein SUV, desto grösser die Unfallgefahr

Besitzer von Geländewagen sind jedoch nicht nur von den Vorzügen ihrer Fahrzeuge überzeugt, sondern auch von ihren eigenen Fähigkeiten: 90 Prozent der befragten SUV-Fahrerinnen und -Fahrer beurteilen sich selbst als sichere Verkehrsteilnehmende. Ungeachtet dessen haben andere Verkehrsteilnehmende aber ein ungutes Gefühl, was die Sicherheit von SUV angeht: Fast 50% der Nicht-SUV-Besitzer sind der Meinung, dass Geländewagen gefährlich sind für andere Verkehrsteilnehmende. Ein Drittel der Nicht-SUV-Besitzer gibt zudem an, sich unsicherer zu fühlen, wenn ein SUV hinter ihnen fährt.

Diese Wahrnehmung wird durch die Schadenstatistik der AXA Schweiz bestätigt: Geländewagen verursachten im Jahr 2019 knapp 10 Prozent mehr Haftpflichtschäden als andere Personenwagen. Bei grossen SUV – also solchen mit einem Gewicht zwischen 2155 und 3500 Kilogramm – ist der Unterschied noch grösser: 2019 verursachten diese 27 Prozent mehr Haftpflichtschäden als andere Autos. Je grösser und schwerer ein SUV , desto häufiger also verursacht er eine Kollision.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Personenschäden: Je grösser ein Geländewagen, desto häufiger verursacht er einen Personenschaden, wobei diese Zahlen eines genauen Blickes bedürfen: Während in der Alterskategorie der 40- bis 80-jährigen – der häufigsten Zielgruppe von SUV – mehr Unfälle mit Personenschäden durch grosse Geländewagen verursacht werden, stimmt diese Aussage nicht mehr, sobald man die Gruppe der 18- bis 39-Jährigen in die Statistik aufnimmt. Das hängt damit zusammen, dass jüngere Lenker deutlich mehr Unfälle verursachen, statistisch gesehen aber seltener einen SUV fahren.

Kleine Unaufmerksamkeit führt zu grossem Schaden

SUV verursachen also häufiger Unfälle als andere Fahrzeuge – oftmals mit gravierenden Folgen für andere Verkehrsteilnehmende. Dies hängt insbesondere mit der Grösse und dem Gewicht der Fahrzeuge sowie der Höhe des Schwerpunkts und der Stossstange zusammen. Bei herkömmliche Personenwagen ist die Stossstange fast immer auf derselben Höhe, bei einem Unfall können sie ihre Wirkung entsprechend voll entfalten. Bei einer Kollision zwischen einem normalen Auto und einem Geländewagen ist dies nur bei zwei Dritteln der Fall. Ein durchschnittlicher Personenwagen ist gegenüber einem Geländewagen also schlechter geschützt, obschon er sich bezüglich Grösse und Gewicht nur leicht von einem SUV unterscheidet. Dies zeigt der erste Crash der AXA Unfallforscher, bei dem ein Geländewagen einen von rechts kommenden Personenwagen übersieht. In der Folge fährt der SUV mit rund 60km/h in die Seite des Personenwagens. Der Kombi wird dabei erheblich beschädigt, insbesondere seine Hintertür wird durch den Aufprall stark eingedrückt. Das Kind auf der Rückbank wird mit voller Wucht getroffen. Zwar wird es vom Kindersitz geschützt, sein Kopf und die linke Körperseite schlagen jedoch heftig an der Sitzschale auf. Der Fahrer des Kombis prallt mit der Fahrertür zusammen, wobei der Seitenairbag schlimmere Kopfverletzungen zu verhindern mag. Der Fahrer des Geländewagens wird höchstens leicht verletzt. 

E-Trottinett gegen SUV – oder: David gegen Goliath

Auf Schweizer Strassen sind nicht nur immer mehr SUV und Autos generell, sondern auch vermehrt neuartige Verkehrsmittel wie zum Beispiel E-Trottinette, unterwegs. Die meist jungen, urbanen Fahrerinnen und Fahrer dieser Leicht-Motorfahrräder – zu dieser Kategorie gehören die meisten E-Trottinette – schätzen die Spontanität und die schnelle Fortbewegung. Sie sind aber im Gegensatz zu den schweren Geländewagen leicht zu übersehen und deutlich schlechter geschützt. So zeigt die Studie der AXA, dass nur 9 Prozent der E-Trottinett-Nutzerinnen und -Nutzer immer eine Schutzausrüstung tragen.

Die meisten kennen die Verkehrsregeln für E-Trottinette nicht

Nicht nur die fehlende Schutzausrüstung, auch die mangelnden Kenntnisse der Verkehrsregeln können für Lenkerinnen und Lenker von E-Trottinetten zu einem Problem werden. Denn: Für E-Trottinette gelten dieselben Verkehrsregeln wie für Fahrräder, allerdings wissen dies viele nicht. Gemäss der AXA Studie informiert sich gerade einmal die Hälfte der Lenkerinnen und Lenker vor der ersten Fahrt über die geltenden Verkehrsregeln. Zudem sind die Strassen und insbesondere die Veloinfrastruktur, die E-Trottinett-Lenker nutzen müssen, nicht optimiert für die neuartigen Fortbewegungsmittel. Dabei überschätzen viele Nutzer wohl ihr eigenes Können: Nur gerade 16 Prozent aller befragten E-Trottinett-Fahrerinnen und -Fahrer fühlen sich aufgrund ihrer eigenen Fahrweise unsicher. Über die Hälfte aller Nutzerinnner und Nutzer sehen die Gefahr hingegen in äusseren Einflüssen. Konkret geben fast drei Viertel der Befragten an, dass sie sich durch Autos gefährdet fühlen. In der Realität zeigt sich jedoch, dass es sich bei einem Grossteil um Selbstunfälle handelt.

Kollision führt zu schlimmen Verletzungen beim E-Trottinett-Fahrer

Auch wenn E-Trottinett-Fahrerinnen und -Fahrer oftmals Selbstunfälle verursachen, darf das Risiko einer Kollision nicht unterschätzt werden. Aufgrund des oftmals unebenen Bodens und der kleinen Räder sind E-Trottinett-Lenker häufig nicht in der Lage, ein Handzeichen zu geben, wenn sie abbiegen wollen. Die Folgen eines Zusammenpralls können schwerwiegend sein, wie der zweite Crash zeigt, bei dem ein E-Trottinett mit einem SUV zusammenstösst: Der Lenker des E-Trottinetts möchte abbiegen, doch der SUV-Fahrer erkennt dies zu spät und fährt dem kleinen Verkehrsteilnehmer von hinten auf. Bereits bei diesem Aufprall sind beim E-Trottinett-Fahrer Verletzungen im Bereich der Beine und Hüfte zu erwarten, auch durch den zweiten Aufprall auf dem Boden muss bei ihm mit erheblichen Verletzungen gerechnet werden. Ein Helm hätte schlimmere Kopfverletzungen vermeiden können, doch wie der Dummy tragen fast vier Fünftel der befragten E-Trottinett-Nutzer nie eine Schutzausrüstung, wie die AXA Befragung zeigt. Für den Fahrer des SUV läuft die Kollision glimpflich ab.

Gefahr auch für Kinder auf dem Velo

Während E-Trottinette erst seit kurzer Zeit zum Strassenbild gehören, sind Velos altbekannte Verkehrsmittel, die gerne auch von Kindern benutzt werden. Eltern sehen dabei besonders die grossen Verkehrsteilnehmenden als Gefahr für ihre Kinder, wie die Umfrage der AXA zeigt: Nach LKWs werden grössere Autos wie Geländewagen an zweiter Stelle der gefährlichsten Verkehrsteilnehmer für Kinder genannt. Konkret stufen 69 Prozent der Befragten Geländewagen als gefährlich oder sehr gefährlich ein für Kinder.

Neue Verkehrsregel dürfte das Problem verschärfen

Die Gefahr für Kinder dürfte künftig noch grösser werden, denn: Ab dem 1. Januar 2021 gilt die neue Verkehrsregel, wonach Kinder bis 12 Jahre mit dem Velo auf dem Trottoir fahren dürfen. Die AXA Unfalforschung vermutet, dass Kinder auf dem Velo deshalb in Zukunft öfter unvermittelt vom Trottoir auf den Fussgängerstreifen fahren und von Autofahrerinnen und Autofahrern zu spät erkannt werden. Dieses Szenario wurde am dritten Crashtest nachgestellt: Ein Kind fährt plötzlich mit dem Fahrrad vom Trottoir über den Fussgängerstreifen. Der Lenker des SUV schätzt die Situation falsch ein und kann nicht mehr rechtzeitig bremsen, es kommt zur Kollision. Das Kind wird durch die hohe Fahrzeugfront im Bereich des Oberkörpers getroffen und sofort mit grosser Wucht weggeschleudert. Sowohl bei diesem ersten wie auch beim zweiten Aufprall auf den Boden muss mit erheblichen Verletzungen gerechnet werden. Ein korrekt sitzender Helm in der richtigen Grösse und mit guter Passform verhindert schwerere Kopfverletzungen. Beim SUV-Lenker ist mit keinen Verletzungen zu rechnen. 

Gefährlicher Mix von ungleichen Verkehrsteilnehmenden

Die drei Crashs zeigen: Bei Kollisionen werden die Lenker der Geländewagen in ihren grossen, hohen und schweren Fahrzeugen kaum verletzt, während insbesondere die kleinen, schlecht geschützten Verkehrsteilnehmenden mit teils massiven Verletzungen rechnen müssen. Von allen Verkehrsteilnehmenden ist deshalb ein angepasstes Verhalten gefordert. Gerade weil ein solch grosses Auto dank seiner Grösse und seinem Gewicht ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, ist es wichtig, dass die Fahrerinnen und Fahrer das Risiko, das sie selbst darstellen, richtig einschätzen und aufmerksam unterwegs sind. Kleinere und schwächere Verkehrsteilnehmende sollten immer eine Schutzausrüstung tragen und sich über die geltenden Verkehrsregeln informieren. Letzteres gilt insbesondere bei neuartigen Verkehrsmitteln.

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