Gesundheit

Was kann ich tun, wenn es mir psychisch nicht gut geht?

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Fühlen Sie sich in letzter Zeit müde, ausgebrannt und niedergeschlagen? Wenn die eigene Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit nachlässt, gerät man rasch in eine psychische Abwärtsspirale. Darunter leiden Gesundheit und Wohlbefinden. Die Lust am Leben schwindet und man läuft Gefahr, sich sozial zu isolieren.

Vermuten Sie, dass Sie in einer Krise stecken? Schwinden Ihre physischen und psychischen Kräfte? Können Sie sich aus eigenem Antrieb nicht dazu aufraffen, etwas dagegen zu unternehmen? Folgende Checklisten unterstützen Sie beim Erkennen der Symptome einer Depression, eines Burnouts und weiterer mentaler Erkrankungen. Zudem führen wir für Sie hilfreiche Informationen und Hilfsangebote für Betroffene psychischer Erschütterungen auf. Nehmen Sie psychische Symptome frühzeitig ernst und ergreifen Sie die ersten Schritte auf dem Weg zur Heilung aus eigener Kraft.

Wir gehen auf folgende Fragen ein: 

  1. Welche psychischen Erkrankungen gibt es?
  2. Welches sind die häufigsten Ursachen für psychische Krankheiten?
  3. Wie merke ich, dass ich psychische Probleme habe?
  4. Können psychische Probleme Schmerzen verursachen?
  5. Welche Selbsthilfe- und Behandlungsmöglichkeiten gibt es für mich?
  6. Welche Folgen kann es für mich und meine Angehörigen bzw. Nahestehende haben, wenn ich abwarte und nichts unternehme?
  7. Bin ich bei psychischen Problemen im Krankheitsfall versichert?
  8. Kann ich psychischen Problemen vorbeugen?
  9. Fazit: Die Top-4-Tipps für Betroffene

Wichtig

Wenn Sie sich in einer psychischen Notlage befinden, konsultieren Sie umgehend eine Ärztin oder einen Arzt oder kontaktieren Sie die Dargebotene Hand unter der Telefonnummer 143.

Welche psychischen Erkrankungen gibt es?

Psychische Erkrankungen haben viele Gesichter und können jede und jeden treffen. Am bekanntesten sind Depressionen und Burnouts. Daneben gibt es jedoch auch noch weitere psychische Erkrankungen.

Psychische Erkrankungen:

  • Depression und bipolare Störung
  • Burnout
  • Abhängigkeits- und Suchterkrankungen
  • Angststörungen, Phobien, Panik und Zwangsstörungen
  • Posttraumatische Belastungsstörung und Trauma
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung
  • Essstörungen, z. B. Magersucht und Bulimie
  • Psychose und Schizophrenie

Etwa jede zweite Person in der Schweiz ist im Laufe des Lebens einmal von einer psychischen Krise betroffen. Doch die breite Bevölkerung weiss wenig über das Thema psychische Erkrankungen, deren Symptome und Behandlungen. Psychisch Erkrankte fürchten sich vor einer Stigmatisierung aufgrund von Vorurteilen. Wenige suchen zur Behandlung eine Ärztin oder einen Arzt auf. Dabei sind psychische Erkrankungen wie Depressionen und Burnouts gut behandelbar – für viele Betroffene ist eine Genesung möglich.

Welches sind die häufigsten Ursachen für psychische Krankheiten?

Psychische Probleme bestehen häufig über eine längere Zeit hinweg und können sich nach und nach verstärken. Oft sind für Depressionen, Burnouts und andere psychische Störungen nicht einzelne, plötzlich auftretende Ursachen verantwortlich. Vielmehr durchleben die Betroffenen mehrere Phasen, die eine psychische Belastung auslösen.

Ursachen für psychische Probleme in verschiedenen Lebensphasen

Mögliche Belastungen in der Ausbildung, im Beruf und bei der Arbeit:

  • Unsicherheiten beim Übertritt von der Schule in die Ausbildung
  • Spannungen beim Übertritt von der Ausbildung ins Erwerbsleben
  • Ängste beim Übertritt vom Erwerbsleben in die Pension
  • Belastungen am Arbeitsplatz oder in der Ausbildung: Stress, Mobbing, Leistungs- und Erfolgsdruck
  • Arbeitsplatzverlust
  • Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche

Potenzielle Spannungsfelder in Beziehungen:

  • Ablösung vom Elternhaus
  • Eingehen einer Partnerschaft
  • Entdecken der Sexualität
  • Finden der sexuellen Identität
  • Familiengründung
  • Verlust von wichtigen Bezugspersonen (zum Beispiel durch Trennung, Scheidung, Tod oder Krankheit)

Mögliche Schwierigkeiten bei der Persönlichkeitsentwicklung:

  • Erkennen des Selbstwerts
  • Entwicklung der eigenen Identität
  • Entdecken des Körpers und Selbstbilds
  • Normierungsdruck, zum Beispiel ausgelöst und manipuliert von Social-Media-Kanälen

Erschwerende kulturelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen:

  • Multioptionsgesellschaft, d. h. die Auswahl aus scheinbar unbeschränkten Möglichkeiten innerhalb der Gesellschaft
  • Ständige Erreichbarkeit
  • Normierungsdruck
  • Erfolgsdruck
  • Leistungsdruck

Wie merke ich, dass ich psychische Probleme habe?

Leider erkennen Betroffene oft viel zu spät, dass sie psychisch angeschlagen sind. Entweder werden erste Anzeichen ignoriert, verdrängt oder fehlinterpretiert. Nicht selten sind es Familienangehörige, Arbeitskolleginnen oder Freunde, die feststellen, dass sich die betroffene Person verändert hat, bevor diese es selbst merkt.

Die aktive Ansprache der oder des Betroffenen durch Angehörige kann helfen, psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen. Dadurch steigen auch die Erfolgsaussichten auf eine Genesung.

Die meisten Menschen machen ein oder mehrere Male in ihrem Leben psychische Krisen durch. Nicht immer handelt es sich dabei um eine Depression oder eine andere psychische Krankheit im medizinischen Sinn. Unabhängig von der Art und der Stärke der Symptome sollte man sich deshalb frühzeitig an eine Ärztin oder einen Arzt wenden. Mit der fachlichen Hilfe kann verhindert werden, dass sich der depressive Zustand verschlimmert und sich zu einer schwerwiegenden Krankheit entwickelt.

Anzeichen für eine depressive Verstimmung oder eine psychische Belastung

  • Schlafstörungen
  • Niedergeschlagenheit
  • Antriebslosigkeit
  • Angst- oder Panikzustände
  • Sozialer Rückzug
  • Gedankenkreisen
  • Verminderte Aufmerksamkeit und Konzentrationsstörungen

Können psychische Probleme Schmerzen verursachen?

Ja, das können sie und sie tun es sogar sehr oft. Wenn das psychische Befinden erheblich beeinträchtigt ist, äussert sich dies häufig auch körperlich. So klagen viele gestresste oder psychisch beeinträchtigte Menschen zuallererst über Kopfschmerzen, Schmerzen und ein Engegefühl in der Brust oder über Verdauungsbeschwerden. Lassen sich die Ursachen von Schmerzen nicht auf gesundheitliche Störungen des Körpers zurückführen, spricht man von psychosomatischen Ursachen.

Es ist sogar möglich, dass körperliche Beschwerden tatsächlich vorhanden sind, sämtliche Untersuchungen jedoch keine organische Ursache für diese Schmerzen zu Tage bringen. Dies wird als somatoforme Störung bezeichnet.

Umgekehrt können auch körperliche Ursachen für psychische Beeinträchtigungen verantwortlich sein. Andauernde Schmerzen oder die langwierige Heilung einer Wunde ziehen auch die seelische Gesundheit in Mitleidenschaft und haben vermehrt Depressionen zur Folge.

Nehmen Sie bei sich selbst Anzeichen einer Depression wahr? Leiden Sie unter unerklärlichen Schmerzen? Vereinbaren Sie in jedem Fall zeitnah einen Termin bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt des Vertrauens, einem Hausarzt oder einer Psychotherapeutin. Informieren Sie sich über die nächsten Schritte und Behandlungsmöglichkeiten.

Welche Selbsthilfe- und Behandlungsmöglichkeiten gibt es für mich?

Sie haben erkannt, dass Sie fachliche Unterstützung zur Behandlung Ihrer psychischen Probleme brauchen? Sie wollen sich helfen lassen? Wir sind stolz auf Sie – Sie haben bereits viel erreicht und den ersten Schritt zur Selbsthilfe gemeistert. Gerne zählen wir Ihnen konkrete Hilfsangebote auf und beantworten in der Folge die meistgestellten Fragen rund um das Thema psychische Erkrankungen und deren Therapie.

Die meistgestellten Fragen rund um das Thema psychische Erkrankungen und deren Therapie:

Was kann ich tun, wenn ich depressive Symptome habe?

Reflektieren Sie Ihre Gefühle, nehmen Sie Ihre depressiven Symptome ernst und warten Sie mit der Behandlung nicht zu lange. Nehmen Sie vertrauensvoll Hilfe von Fachpersonen in Anspruch. Psychische Störungen bis hin zu ernsthaften psychischen Krankheiten sind behandelbar.

Wie finde ich den Mut, mein Problem mit einer Vertrauensperson zu besprechen?

Es tut gut, jemandem seine Sorgen anzuvertrauen. Über Schwächen zu sprechen, zeugt von Stärke und Mut. Fällt es Ihnen schwer, sich einem sehr nahestehenden Menschen zu öffnen? Eine Lösung ist es hier, mit einer Vertrauensperson zu sprechen, zu der Sie etwas mehr Abstand haben.

Wie soll ich das Gespräch beginnen, damit man mich ernst nimmt?

Am besten sprechen Sie offen und authentisch mit Ihrer Vertrauensperson. Beschreiben Sie, wie Sie sich fühlen. Dieses Gespräch zu suchen, hat Sie viel Mut gekostet. Es ist völlig in Ordnung zu erzählen, dass Sie aufgeregt sind oder sich unwohl fühlen.

Wann ist es nötig, die Hilfe einer Fachperson oder -stelle in Anspruch zu nehmen?

Sobald die eigenen Ressourcen nicht mehr funktionieren oder abrufbar sind, sollten Sie eine Fachperson konsultieren. Suchen Sie zudem professionelle Hilfe auf, wenn sich Ihr depressiver Zustand über mehrere Wochen nicht verändert, sich vielleicht sogar verschlechtert. Über Aepsy finden Sie Therapeutinnen und Therapeuten.

Welche Folgen kann es für mich und meine Angehörigen haben, wenn ich abwarte und nichts unternehme?

Mit Depressionen verhält es sich ähnlich wie bei körperlichen Beschwerden, die erst sehr spät oder gar nicht behandelt werden. Die Symptome können sich zunehmend verschlimmern. Es wird immer schwerer, sich zu überwinden und helfen zu lassen. Je früher man sich beraten bzw. behandeln lässt, desto besser sind die Aussichten auf eine rasche Genesung nach der Diagnose.

Nicht nur die Betroffenen leiden unter der Erkrankung des geliebten Menschen, sondern auch Angehörige und nahestehende Personen. Freunde, Partnerschaften und die Familie werden in Mitleidenschaft gezogen. 

Kinder leiden besonders, wenn es einem Elternteil nicht gut geht. Vermehrt fühlen sie sich an der Niedergeschlagenheit der Mutter oder des Vaters mitschuldig. Es ist deshalb sehr wichtig, die Kinder altersgerecht mit einzubeziehen. Informieren Sie sich darüber bei der Fachstelle Institut Kinderseele Schweiz (iks).

Bin ich bei psychischen Problemen im Krankheitsfall versichert?

Diese Frage ist – wie bei allen Krankheitsfällen – sehr wichtig. Schliesslich können psychische Probleme durch Therapiekosten und Arbeitsausfall teuer werden. Aber keine Angst: Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind Sie so versichert, dass der Grossteil der Kosten übernommen wird. Bei der Versicherungsfrage muss unterschieden werden in «privat» und «am Arbeitsplatz».

Privat:

Je nach Art der Behandlung werden die Kosten von der Grundversicherung oder von der Zusatzversicherung der Krankenkasse gedeckt oder müssen selber getragen werden. Ärztliche Psychotherapien – also Therapien durch eine Psychiaterin oder einen Psychiater – werden von der Grundversicherung übernommen. Dasselbe gilt seit dem 01.07.2022 auch für psychologische Psychotherapien (durchgeführt von Psychologinnen und Psychologen), sofern diese durch eine Ärztin oder einen Arzt angeordnet werden. Da aktuell noch Unklarheit darüber herrscht, zu welchem Preis angeordnete psychologische Psychotherapien verrechnet werden dürfen, ist das Modell noch nicht in allen Kantonen umgesetzt. Informieren Sie sich bei Ihrer Therapeutin, Ihrem Therapeuten oder bei Ihrer Krankenkasse über die Kostenübernahme.

Wenn psychologische Psychotherapien nicht durch eine Ärztin oder einen Arzt angeordnet sind, werden die Kosten je nach Versicherung durch die freiwillige Zusatzversicherung gedeckt. Informieren Sie sich über die Leistungen bei Ihrer Versicherung. Die AXA übernimmt für eine nicht ärztliche Psychotherapie zum Beispiel 75 Prozent der Kosten bzw. bis zu CHF 3000 pro Jahr in der Zusatzversicherung «Complet» und bis zu CHF 1000 pro Jahr beim Produkt «Plus».

Am Arbeitsplatz:

Von Gesetzes wegen müssen Arbeitgebende für eine bestimmte Zeit weiterhin Lohn an erkrankte Angestellte entrichten. Über die konkrete Länge der gesetzlichen Lohnfortzahlungspflicht entscheiden – nebst einer vertraglichen Lohnfortzahlungsvereinbarung – die Anstellungsdauer sowie der Kanton, in dem ein Betrieb wirtschaftet. Drei Wochen sind es bei Mitarbeitenden im ersten Dienstjahr, bis zu 46 bei langjährigen Mitarbeitenden. Die Dauer wird mithilfe der Zürcher, Berner oder Basler Skala ermittelt. Sie können sich bei den Personalverantwortlichen oder der Versicherung Ihrer Arbeitgeberin oder Ihres Arbeitgebers informieren, wie lange das bei Ihnen der Fall wäre.

Kann ich psychischen Problemen vorbeugen?

Ja, auf jeden Fall! Es ist wichtig, die eigene psychische Gesundheit zu pflegen. Stärken Sie deshalb Ihre Abwehrkräfte, achten Sie auf Ihre Work-Life-Balance und setzen Sie Ihre Ressourcen optimal ein. Dadurch beugen Sie Krankheiten und Depressionen vor. Zudem hilft es Ihnen dabei, belastende Lebensumstände und Stress besser zu bewältigen und Krisen zu meistern.

Wie kann ich mein mentales Wohlbefinden stärken?

Bleiben Sie sozial aktiv und pflegen Sie Kontakte zu Menschen, die Ihnen guttun. Die Neugierde und das Dazulernen von Neuem halten Sie geistig frisch. Leben Sie Ihre Kreativität aus und bewegen Sie sich regelmässig. Genauso nötig ist die Entspannung: Lassen Sie zwischendurch einfach einmal die Seele baumeln. Nicht zuletzt: Glauben Sie an sich selbst und nehmen Sie sich so an, wie Sie sind.

Fazit: Die Top-4-Tipps für Betroffene

Die Expertinnen und Experten der AXA und von Pro Mente Sana raten Ihnen Folgendes: Ignorieren Sie die Anzeichen einer psychischen Belastung nicht. Reden Sie darüber und lassen Sie sich rasch helfen. Je früher Sie sich Hilfe holen, desto besser stehen die Chancen, dass es Ihnen bald wieder besser geht.

  • Reden Sie mit einer vertrauten Person oder mit einer Fachperson über Ihr psychisches Befinden.
  • Warten Sie nicht zu lange, bis Sie sich professionelle Hilfe suchen.
  • Reduzieren Sie Stress und machen Sie Dinge, die Ihnen guttun.
  • Haben Sie Geduld – Genesung braucht Zeit.

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