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Vorsorge

Richtig budgetieren: Tipps für geordnete Finanzen

Sie wollen für eine Reise sparen, Schulden abbezahlen oder die monatlichen Ausgaben in den Griff bekommen? In diesem Artikel erfahren Sie, warum Budgetierung im Privathaushalt unverzichtbar ist. Um das Budgetieren für Anfänger zu erleichtern, stellen wir das 6-Töpfe-Modell, die Umschlagmethode und weitere bewährte Ansätze vor.

«Ich hätte nie gedacht, dass das Leben so teuer ist!» Diese Aussage hört man oft von jungen Menschen, die finanziell zum ersten Mal auf eigenen Beinen stehen. Klar: Das Gehalt liegt beim Berufseinstieg meist am unteren Ende der Skala. Aber auch höhere Löhne können einem durch die Finger rinnen wie Sand. «Buchhaltung ist halt nicht so meins.» Damit sind Sie nicht allein. Dennoch lautet unsere Empfehlung: Erstellen Sie unbedingt ein Budget – nicht nur, wenn die Finanzen knapp sind.

Was ist Budgetierung und warum ist sie so wichtig?

Im Privathaushalt ist Budgetierung eine wichtige Säule der persönlichen Buchhaltung. In Unternehmen gehört die Budgetierung zum Bereich Controlling.

  • Im Prozess der Budgetierung (engl. Budgeting) werden Einnahmen und Ausgaben analysiert und einander gegenübergestellt.
  • Das Ergebnis der Budgetierung ist ein Budgetplan oder Budget. Darin wird festgelegt, für welche Bereiche wie viel Geld zur Verfügung steht.
  • Das Ziel der Budgetierung ist, kurzfristig Liquiditätsengpässe zu vermeiden und langfristig finanzielle Ziele zu erreichen.

Vorteil 1: Sie haben den Überblick

Eine kluge Budgetplanung ermöglicht Ihnen die Kontrolle über Ihre Finanzen. Dank einer Budgetierung wissen Sie, wofür Sie Ihr Geld ausgeben. Sie lernen, die Kosten für Ihren Lebensunterhalt realistisch einzuschätzen. Und Sie entscheiden bewusst, wo, wie und warum Sie sparen möchten.

Vorteil 2: Sie vermeiden Engpässe

Eine gute Budgetierung Ihres Haushalts und Alltags berücksichtigt auch unregelmässige Ausgaben. Dank weiser Voraussicht können Sie rechtzeitig reagieren, falls es mal anders kommt als geplant. Zusätzlich geben Ihnen Rücklagen für Unvorhergesehenes finanzielle Sicherheit – und lassen Sie ruhig schlafen.

Vorteil 3: Sie gewinnen finanzielle Freiheit

Ein weiterführendes Studium, eine langersehnte Reise oder das erste eigene Auto: Träume kosten Geld und sind ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig Budgetierung im Alltag ist. Indem Sie regelmässig einen bestimmten Betrag beiseitelegen, kommen Sie Ihrem Ziel stetig näher.

  • Ein lächelndes Paar sitzt draussen an einem Tisch vor einem Laptop, mit einer Vase voller bunter Blumen im Vordergrund.
    Soll ich mein Geld anlegen?

    Der wichtigste Faktor beim Anlegen ist der Zeithorizont – viel wichtiger als grosse Beträge. Ein starkes Argument, um so früh wie möglich zu beginnen.

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Budgetieren für Anfänger: Wie budgetiere ich richtig?

Eine gute Budgetplanung, egal ob für Anfängerinnen oder Profis, braucht immer eine solide Grundlage: Machen Sie sich zunächst ein genaues Bild Ihrer Einnahmen und Ausgaben. Die Einnahmen sind in der Regel rasch zusammengetragen. Etwas kniffliger wird es bei den Ausgaben.

Jährliche Ausgaben eruieren

Sammeln Sie zunächst jene Budgetposten, die Sie eher selten beschäftigen und die dadurch gern vergessen gehen: etwa Jahresprämien, Steuern, Fahrzeugservice usw. Sehen Sie nach, wie viel Sie in den letzten Jahren jeweils für solche Posten ausgegeben haben. Dividieren Sie durch zwölf – so viel Geld sollten Sie jeden Monat reservieren. Das Ziel ist, dass die Rechnung Ende des Jahres aufgeht.

Täglichen Bedarf erfassen

Notieren Sie eine Zeitlang jede Ausgabe – auch jene, die Ihnen lächerlich erscheinen, wie ein Becher Kaffee unterwegs. Es ist verblüffend, wie sich Kleinstbeträge zu bedeutenden Budgetposten summieren können. Erst recht über einen längeren Zeitraum.

Ausgaben kategorisieren

Unterscheiden Sie zwischen fixen und variablen Ausgaben und teilen Sie diese in Kategorien ein. Die folgenden 12 Bereiche sind typisch für ein umfassendes Budget.

Monatliche Fixkosten (oder hoher Fixanteil)

  • Wohnen: Miete, Nebenkosten, Stromrechnung
  • Versicherungen: Krankenkasse und sonstige Versicherungen
  • Mobilität: Auto, Motorrad, öffentlicher Verkehr
  • Kommunikation: Handy, Internet, TV/Streaming

Monatliche variable Kosten

  • Haushalt: Lebensmittel, Toilettenartikel, Sonstiges
  • Gesundheit: Arzt/Zahnarzt, Therapien, Medikamente
  • Freizeit: Sport, Hobby, Ausgang
  • Persönliches: Kleidung, Coiffeur, Geschenke

Jährliche Ausgaben

  • Steuern: Staats- und Gemeindesteuern, Bundessteuer
  • Ferien: Reisekosten, Unterkunft, Aktivitäten
  • Aus- und Weiterbildung: Studium/Kurse, Fachliteratur, Prüfungsgebühren
  • Sparen: Rücklagen, Vorsorge (3. Säule), individuelle Sparziele

Wichtig: Falls Sie Schulden haben, erfassen Sie Zinsen und Rückzahlungen unbedingt in Ihrem Budget!

  • Eine vierköpfige Familie sitzt gemütlich auf einem Sofa im Wohnzimmer, während die Eltern ein Buch mit ihren zwei kleinen Kindern lesen.
    Sparen im Haushalt?

    Aber sicher! Dank dieser Tipps geben Sie weniger Geld aus – ohne Abstriche machen zu müssen.

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Welche Tools und Methoden zur Budgetierung gibt es?

Es gibt zahlreiche Methoden, um das Budget im Griff zu behalten – auch wenn es mit wenig Geld auszukommen gilt. Im Folgenden stellen wir Ihnen drei beliebte Klassiker vor.

Budgetplan nach der 50-30-20-Regel

Wer eine einfache Faustregel zur Orientierung möchte, wird beim 50-30-20-Prinzip fündig. Dabei wird das Einkommen in drei Bereiche aufgeteilt: 50 Prozent für notwendige Ausgaben wie Miete, Lebensmittel und Versicherungen, 30 Prozent für persönliche Wünsche, zum Beispiel Freizeitaktivitäten wie Reisen, essen gehen oder Hobbys, und 20 Prozent für Rücklagen und Sparziele.

Budgetieren mit dem 6-Töpfe-Modell

Das 6-Töpfe-Modell ist eine einfache, aber effektive Methode, um das eigene Budget sinnvoll zu strukturieren. Dabei wird das monatliche Einkommen auf sechs virtuelle «Töpfe» aufgeteilt – jeder mit einem klar definierten Zweck: Lebenshaltung, finanzielle Freiheit, Bildung, Rücklagen, Spass und Spenden. So wird nicht nur der Überblick über die Ausgaben verbessert, sondern auch eine gesunde Balance zwischen Sparen, Investieren und Geniessen gefördert. Das Modell eignet sich besonders für Personen, die ihr Geld bewusster einsetzen und konkrete finanzielle Ziele verfolgen möchten.

Budgetieren nach der Umschlagmethode

Das Budgetieren nach der Umschlagmethode mag etwas altmodisch anmuten, kann aber helfen, wenn die Finanzen knapp sind. Hierbei wird das verfügbare Bargeld in verschiedene Umschläge für bestimmte Ausgabenkategorien aufgeteilt. Ist ein Umschlag leer, darf in diesem Bereich nichts mehr ausgegeben werden. Diese Methode sorgt für Disziplin und macht die Ausgaben sichtbar. So verhindern Sie, dass sich Ihr Konto leert, ohne dass Sie es mitbekommen.

Budgetplanung mit digitalen Budget-Apps

Unter Stichworten wie «Haushaltsbuch» oder «Budget Planner» finden sich zahlreiche Apps, auch kostenlose. Für das Budgetieren eine App zu verwenden, kann diverse Vorteile haben:

  1. Das Handy ist immer dabei – unkomplizierte Erfassung der Ausgaben
  2. Automatische Kategorisierung – kein manuelles Zuordnen der Beträge
  3. Aktuelle Übersicht – Sie wissen immer, wo Sie stehen
  4. Visualisierungen – Diagramme machen Trends sichtbar
  5. Geteilter Account – ermöglicht Zusammenarbeit innerhalb desselben Haushalts

Was sind häufige Fehler bei der Budgetierung?

Ungenauigkeit, mangelnde Flexibilität und das Ausblenden von Schulden sind einige der typischen Stolperfallen bei der Budgetierung. Doch diese Fehler lassen sich vermeiden.

Fehler Nr. 1: Nur grob budgetieren

Wer es mit dem Budgetplan ernst meint, darf für einmal so richtig pingelig sein. Ein grobes Budget gibt zwar einen Überblick, ist aber im Alltag nahezu nutzlos. Um Ausgaben zu limitieren, Sparziele zu erreichen und motiviert zu bleiben, braucht es ein realistisches, durchdachtes und genaues Budget.

Fehler Nr. 2: Budget nicht anpassen

Flexibilität ist bei der Budgetierung besonders wichtig, denn das Leben verläuft selten nach Plan. Unerwartete Abweichungen können das Budget schnell durcheinanderbringen. Deshalb sollten Sie das Budget regelmässig überprüfen. Am besten ist ein fixer Termin alle zwei oder drei Monate. Dadurch erkennen Sie frühzeitig, ob eine Anpassung nötig ist.

Fehler Nr. 3: Schulden ignorieren

Leider verschwinden Schulden nicht durch Wegschauen. Integrieren Sie Schuldzinsen und Rückzahlung unbedingt in Ihren Budgetplan. Egal, wie lange es dauert – durch stetiges Abzahlen wird der Berg kleiner. So nähern Sie sich Schritt für Schritt Ihrer finanziellen Unabhängigkeit.

Fazit

Ob Sie mit viel oder wenig Geld budgetieren, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass Sie einen durchdachten Budgetplan haben und regelmässig budgetieren. So gewinnen Sie  auch mit wenig Geld finanzielle Sicherheit. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um mit dem Budgetieren zu starten – für mehr Überblick, weniger Stress und ein gutes Gefühl am Monatsende.