
Als GenAI Engineer bei der AXA
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – ein Berufsfeld, das traditionell männlich geprägt ist. Doch das Bild wandelt sich: Immer mehr Frauen entdecken ihre Faszination für sogenannte MINT-Berufe. Nora Tombers ist eine von ihnen.
Nora, was ist dein «Motor» im Arbeitsalltag?
Mich motiviert die Begeisterung für Neues und die Möglichkeit, echten Mehrwert zu schaffen.
«Frau und Technik …!» – wie reagierst du, wenn du sowas hörst?
Ich habe nicht das Gefühl , dass mein Geschlecht im Arbeitsalltag eine Rolle spielt. Ich bin mit starken weiblichen Vorbildern aufgewachsen und habe früh gelernt, meinen eigenen Weg zu gehen. Und das ist es, was zählt. Um erfolgreich zu sein, braucht es vor allem Selbstvertrauen.
«Seinen eigenen Weg zu gehen – das ist es, was zählt.»
Konkret: Was ist dein Schlüssel zum Erfolg?
Keine Angst zu haben vor dem Unbekannten. Ich meine nicht, alles zu wissen – aber ich habe die Zuversicht, dass ich vieles lernen und mich in neue Themen einarbeiten kann. Alles, was es dazu braucht, ist Offenheit, Neugier und Energie. Meist ist man ohnehin erst hinterher für eine Rolle qualifiziert: Wie man ein Unternehmen gründet, weiss man, nachdem man es getan hat. Und zu fähigen Eltern wird man auch erst im Alltag mit Kindern.
«Keine Angst vor dem Unbekannten!»
Du hattest schon mehrere spannende Jobs. Warum bist du in der IT hängengeblieben?
IT ist längst nicht so trocken und technisch, wie sich das viele vorstellen. Im Gegenteil, Engineering ist eigentlich ein sehr kreativer Job. Im Kern geht es immer darum, ein Problem zu lösen – ein Prozess, der mich fasziniert. Alles beginnt damit, gut zuzuhören und das Problem zu verstehen. Danach folgt eine sorgfältige Analyse. Später, bei der Umsetzung, sind natürlich auch Programmier-Skills gefragt. Doch das ist für mich nur die Toolbox.
Was macht ein GenAI Engineer bei der AXA?
Bei der AXA bauen GenAI Engineers zum Beispiel spezifische Tools für die Schadenbearbeitung, wie Schadenfall-Chat-Applikationen. Das Ziel ist, die AXA Mitarbeitenden in ihren Arbeitsabläufen optimal zu unterstützen. Dazu wird generative künstliche Intelligenz genutzt, in Englisch: Generative Artifical Intelligence (GenAI). Bekannte Beispiele für GenAI sind grosse Sprachmodelle (in Englisch: Large Language Models, LLM) wie ChatGPT oder Gemini.
Wie können Unternehmen mehr Frauen für MINT-Berufe begeistern?
Wir müssen besser kommunizieren, welche Fähigkeiten neben dem klassischen Programmieren bei uns im Fokus stehen. Häufig haben Frauen Angst, dass sie technisch nicht stark genug sind. Oder sie stellen sich vor, sie würden dann den ganzen Tag im stillen Kämmerlein Codes programmieren. Wenn wir das klassische Stereotyp des ITlers loswerden, wird der Job auch für Frauen attraktiver.
«Wenn wir das klassische Stereotyp des ITlers loswerden, wird der Job auch für Frauen attraktiver.»
Was rätst du Frauen in eher männlich geprägten Berufen?
Setze dir nicht das Ziel, wie jemand anderes zu sein – mach dein eigenes Ding: etwas, was dir liegt und dir Freude bereitet. Es wird immer andere geben, die es noch besser können, aber das ist nicht der Punkt. Was wir brauchen, ist eine Vielfalt an Perspektiven, denn daraus entsteht echte Innovation. Das zeigt sich jeweils eindrücklich an unserem jährlichen AXA Hackathon: Bunt gemischte Teams entwickeln praxistaugliche Ideen. Wenn du dir bewusst bist, dass dein Input wertvoll ist, dann wird das auch von aussen so wahrgenommen.
«Was wir brauchen, ist eine Vielfalt an Perspektiven, denn daraus entsteht echte Innovation.»
Die Dynamik im Bereich GenAI ist momentan enorm. Wie bleibt man da auf dem neuesten Stand?
(Lacht) Ich fürchte, das ist unmöglich. Mich beruhigt aber der Gedanke, dass man nie alles wissen wird. Ich selbst lese regelmässig E-Mail-Newsletters, v. a. TLDR und The Batch. Zudem versuche ich, generative künstliche Intelligenz in meinem Alltag vielseitig zu nutzen – etwa für Urlaubsplanung oder Lauftraining-Analyse – und laufend Neues auszuprobieren. Und natürlich tausche ich mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus.
Welche Rolle spielt für dich das Team?
Der Teamspirit ist entscheidend. Wir alle tragen unseren Teil zum Ganzen bei, doch wir sind keine Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer. Vielmehr lernen wir ständig voneinander. Unser Arbeitsalltag besteht aus Schnittstellen: auf andere zugehen und nachfragen, zuammenarbeiten und einander ergänzen – das macht Spass und bringt uns weiter.
«Bei der AXA kann ich meine Stärken einbringen und weiterentwickeln.»
Und wieso gerade die AXA?
Da fallen mir spontan drei Dinge ein, die ich besonders schätze: Die AXA gibt neuen Technologien eine Chance. Ich kann meine eigenen Stärken einbringen und weiterentwickeln. Und der Kundennutzen – also die Bedürfnisse derer, die unsere Tools anwenden – steht immer im Mittelpunkt.
Wenn ich mit einem MINT-Job liebäugle, aber unsicher bin: Was gibst du mir mit auf den Weg?
Trau dich! Ein grosser Teil unseres Jobs ist Mindset. Natürlich braucht es Grundwissen im Programmieren, aber relevante Soft Skills sind in Bewerbungsverfahren wichtiger als der perfekte Code.