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Motorradführerschein Schweiz: Kategorien, Kosten und Anforderungen

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Motorradfahren ist attraktiv, aber der Weg dahin auch ein wenig kompliziert: Welche Führerscheinkategorie ist die richtige? Welche Kurse brauche ich in der Schweiz für die Töffprüfung? Und was kostet das alles? Hier finden Sie die wichtigsten Infos im Überblick.

Träumen Sie von einem Töff? Dann sind Sie nicht allein. Besonders Jugendliche liebäugeln oft mit der Freiheit und Unabhängigkeit, die ein eigenes Motorrad verspricht. Für andere ist Motorradfahren das perfekte Hobby: einfach abschalten, die Kraft und Leichtigkeit geniessen, ein Gefühl beinahe wie Fliegen. Doch ob Elektroroller oder Harley, Alltagsgegenstand oder Leidenschaft – ein Töffbillet brauchen alle. Welches genau, hängt von der Art des Motorrads ab, das Sie fahren möchten.

Motorräder: Welche Führerschein-Kategorien gibt es?

Zur Einteilung der Motorräder in die verschiedenen Kategorien und Unterkategorien gibt es drei wichtige Kriterien: Hubraum, Leistung und – für Kleinmotorräder, die bereits ab 15 Jahren gefahren werden dürfen – Höchstgeschwindigkeit

Motorräder: Führerschein-Kategorien

Übrigens: Die frühere Kategorie A2 existiert nicht mehr. Sie wurde in Angleichung an EU-Recht aufgehoben und in B1 integriert (Klein- und dreirädrige Motorfahrzeuge mit einem Leergewicht von max. 550 kg). 

Darf ich mit Kat. B auch Motorrad fahren?

Nein, Führerscheine der Kategorie B berechtigen nicht zum Fahren eines Motorrads. Dafür ist ein Ausweis der Kategorie A notwendig. Schweizer Autolenkerinnen und Autolenker müssen sich aber nicht wieder mit Verkehrskunde, Theorieprüfung & Co. herumschlagen: Sie erhalten die zusätzliche Kat. A1 nach einem 12-stündigen Grundkurs geschenkt. Für Kat. -A braucht es zusätzlich eine praktische Prüfung.

Wie ist der Weg zum A1-Führerausweis?

Wenn Sie ein Kleinmotorrad fahren möchten, müssen Sie für den A1-Ausweis ein Mindestalter von 15 Jahren haben. Personen ab 16 Jahren dürfen mit demselben Führerschein auch grössere Motorräder fahren (siehe Tabelle). Wie viel Erwachsene fürs A1-Billet tun müssen, hängt davon ab, ob sie schon Auto fahren.

A1-Führerschein, wenn Kat. B1/B nicht vorhanden

  • Nothelferkurs (max. 6 Jahre alt)
  • Sehtest (max. 24 Monate alt)
  • Theorieprüfung
  • Lernfahrausweis (4 + 12 Monate gültig  – Verlängerung nach absolvierter PGS)
  • Praktische Grundschulung PGS (12 Stunden)
  • Verkehrskundeunterricht VKU (8 Stunden)
  • Praktische Fahrprüfung
  • Nach Erwerben des Führerausweises: Weiterbildungskurs WAB (7 Stunden) 

Tipp: Da die Termine oft früh ausgebucht sind, melden Sie sich am besten gleich nach bestandener Führerprüfung für den WAB an.

Der Weg zum ersten Führerausweis Kategorie A.

A1-Führerschein, wenn Kat. B1/B vorhanden

  • Sehtest (max. 24 Monate alt)
  • Lernfahrausweis (4 Monate gültig)
  • Praktische Grundschulung PGS (12 Stunden)

Nachdem Sie die praktische Grundschulung absolviert haben, erhalten Sie den definitiven A1-Führerausweis prüfungsfrei. Die Probezeit von drei Jahren entfällt.

Was sind die Voraussetzungen für den A-Führerschein?

Falls Sie grosse Motorräder fahren möchten, müssen Sie volljährig sein und zunächst einen Führerausweis für die Kategorie «A beschränkt» (-A) erwerben. Dieser hat Gültigkeit für Motorräder bis höchstens 48 PS und 35 kW Motorleistung, bei denen das Verhältnis der Leistung zum Gewicht 0,2 kW/kg nicht übersteigt. «A unbeschränkt» (A) kann in einem zweiten Schritt erworben werden – nachdem Sie mindestens 2 Jahre lang ein beschränktes Motorrad gefahren sind.

Führerschein -A, wenn Kat. A1, B1 oder B nicht vorhanden

Ihr Weg zum Führerausweis «A beschränkt» (-A) hat dieselben Stationen wie jener zu A1 (siehe Infografik). Der einzige Unterschied: Im Rahmen der praktischen Prüfung ist auch eine Manöverprüfung abzulegen.

Führerschein -A, wenn Ausweis Kat. A1, B1 oder B vorhanden

Der verkürzte Weg zu «A beschränkt» (-A) beinhaltet einige wenige Schritte. Die Unterschiede zu A1 sind fettgedruckt.

  • Sehtest (max. 24 Monate alt)
  • Lernfahrausweis (12 Monate gültig)
  • Praktische Grundschulung PGS (12 Stunden)
  • Praktische Prüfung inkl. Manöverprüfung

Nach Bestehen der Prüfung erhalten Sie direkt und ohne Probezeit den definitiven Führerausweis «A beschränkt» (-A).

Zwei Jahre Fahrpraxis für «A unbeschränkt» (A)

Nach mindestens zwei Jahren klagloser  Fahrpraxis (d. h. ohne Führerausweisentzug) in der beschränkten Kategorie (-A) können Sie den Ausweis «A unbeschränkt» (A) beantragen. Dafür ist erneut eine praktische Prüfung (inkl. Manöverprüfung) abzulegen. Bestehen Sie diese, dürfen Sie fortan Motorräder ohne Beschränkung fahren.

Winterpause bei praktischen Prüfungen

Im Winter führen die Strassenverkehrsämter in der Regel keine praktischen Motorrad-Führerprüfungen durch. Diese Winterpause bzw. Wintersperre variiert je nach Kanton, dauert aber in der Regel von November bis März.

Berücksichtigen Sie dies unbedingt bei Ihrer Planung, damit Sie die Prüfung ablegen können, solange Ihr Lernfahrausweis noch gültig ist. Eine Verlängerung wegen der Winterpause ist nicht möglich.

Wie viel kostet ein Motorradführerschein?

In der Schweiz sollten Sie für das Töffbillet mindestens CHF 1500 budgetieren. In diesem Betrag sind Gebühren und Kurskosten inklusive, aber noch keine Fahrstunden. Je nach Wohnkanton und Region unterscheiden sich die Preise erheblich.

Rechnen Sie für die Vorbereitungen mit etwa CHF 200 bis 300. Folgendes brauchen Sie, noch bevor Sie sich zum ersten Mal in den Sattel schwingen: 

Kosten für die Vorbereitung

To-dos Vorbereitung Motorradführerschein Kosten
Sehtest CHF 10 bis 20
Nothelferkurs CHF 100 bis 200
Basistheorieprüfung CHF 30 bis 40
2 Passfotos CHF 10
Lernfahrausweis CHF 40 bis 80

Während Sie mit dem blauen L unterwegs sind, kommen weitere Kosten auf Sie zu. Kurs- und Prüfungsgebühren belaufen sich auf etwa CHF 800 bis 1000 – ohne Fahrstunden.

Kosten in der Lernphase

To-dos Lernphase Motorradführerschein Kosten
Praktische Grundschulung PGS CHF 200 bis 600
Verkehrskundeunterricht VKU CHF 200 bis 250
Praktische Fahrprüfung CHF 90 bis 130
Provisorischer Führerausweis CHF 30 bis 70
Evtl. Fahrstunden CHF 80 bis 120 pro Lektion

Kosten während der Probezeit

In den ersten 12 Monaten Ihrer dreijährigen Probezeit müssen Sie den Weiterbildungskurs WAB besuchen. Er kostet zwischen CHF 300 und 500. Nach Ablauf der Probezeit bezahlen Sie eine kleine Gebühr für die automatische Zustellung des definitiven Führerausweises. 

Kosten für Personen mit A1, B1 oder B

Wenn Sie bereits einen Führerschein A1, B1 oder B haben, rechnen Sie mit einem Budget von CHF 600 bis 800 für Sehtest, Lernfahrausweis, praktische Grundschulung und ggf. praktische Prüfung. 

Bei einem späteren Upgrade auf den Führerschein «A unbeschränkt» (A) fallen nochmals Gebühren an: etwa CHF 150 bis 200 für die praktische Prüfung und die Ausstellung des neuen Führerausweises.

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Muss ich Motorrad-Fahrstunden nehmen?

Fahrstunden sind zwar freiwillig, aber sehr zu empfehlen. Sparen Sie hier besser nicht – schliesslich geht es um Ihre Sicherheit und die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmenden. Erfahrungsgemäss fühlen sich einige Lernende nach wenigen Fahrstunden bereits sehr sicher, bei anderen dauert es etwas länger. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen.

Was ist die richtige Motorradbekleidung?

Es lohnt sich, in eine qualitativ hochwertige Schutzausrüstung zu investieren. Denn gute Schutzkleidung kann bei einem Unfall vor schweren Verletzungen bewahren – und im Endeffekt Leben retten.

Das gehört zur Grundausstattung:

  • Helm (obligatorisch): Am besten sind Integralhelme mit Kinnschutz und Visier. 
  • Kombi: Einteiler oder Jacke und Hose. Schutzkleidung aus Textilgewebe ist bequem, wasserabweisend und etwas günstiger, den besten Abriebschutz bietet aber immer noch Leder. Empfehlenswert sind stossdämpfende Protektoren an Rücken, Schultern, Ellenbogen, Unterarmen und Knien.
  • Handschuhe: Achten Sie auf abriebfestes Material. Beim Aufprall stützt man sich instinktiv ab, daher sollte ein stabiler Riegel das Handgelenk schützen.
  • Stiefel: Gute Motorradstiefel haben einen hohen, verstärkten Schaft, da die Unterschenkel bei einem Sturz am meisten gefährdet sind.
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    Viel Spass und gute Fahrt!

    Die Risiken beim Motorradfahren sind bekannt. In diesem Blog finden Sie Hintergrundinfos und Tipps für eine unfallfreie Töffsaison.

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Welche Versicherungen braucht es fürs Motorrad?

Motorrad-Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtversicherung ist in der Schweiz für alle Motorräder obligatorisch. Versichert sind Schäden an Dritten. Wenn Sie also einen Unfall verursachen, bei dem Menschen, Tiere oder Sachen in Mitleidenschaft gezogen werden, zahlt dafür die Versicherung. Voraussetzung ist, dass Sie sich ans Gesetz halten.

Tipp: Sie brauchen einen gültigen Versicherungsnachweis (Haftpflichtversicherung), um Ihr Motorrad einzulösen und die Kontrollschilder zu erhalten.

Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung

Sie können freiwillig eine Kaskoversicherung für Ihr Motorrad abschliessen. Versichert sind Schäden an Ihrem eigenen Motorrad.

  • Teilkasko versichert Schäden an Ihrem Motorrad, die Sie nicht selbst verursacht haben (Diebstahl, Naturereignisse, Vandalismus  usw.).
  • Vollkasko versichert selbstverschuldete Schäden an Ihrem Motorrad, also Kollisionsschäden (z. B. beim Parkieren, Manövrieren oder im Verkehr).

Teilkasko ist relativ günstig zu versichern und grundsätzlich empfehlenswert. Die Vollkasko-Versicherung lohnt sich eher für neuere oder sehr wertvolle Maschinen. 

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