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Love-Scam-Falle im Internet: Wenn die grosse Liebe nur aufs Geld aus ist

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Auf Dating-Plattformen tummeln sich nicht nur Singles auf der Suche nach dem Liebesglück. Sondern auch fiese Betrügerinnen und Betrüger, die nur eins wollen: ihren Opfern so viel Geld wie möglich aus der Tasche ziehen. 

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    Cyril Senn

    Cyril Senn ist Jurist bei der AXA-ARAG und begeistert sich für alle Themen rund um das Straf- und Verkehrsrecht.

Wie gehen Love-Scammer vor?

Die Masche der Love-Scammer ist perfide: Sie flirten mit ihren Opfern, überschütten sie mit Komplimenten und gaukeln Verliebtheit vor – bis diese Gefühle für sie entwickeln. Die emotionale Bindung an die Täterinnen und Täter wächst nach Wochen und Monaten des Umwerbens und nicht wenige tappen dann in die Liebesfalle: Bittet die «Traumfrau» oder der «Traummann» um grössere Geldsummen, argwöhnen sie keinen Betrug – und bezahlen bereitwillig. Oft sogar mehrmals.

Sei es für den Ersatz von wichtigen Dokumenten, die angeblich aus dem Hotelzimmer gestohlen wurden. Um einem Verwandten eine medizinische Behandlung zu ermöglichen. Oder um die Reise in die Schweiz zu bezahlen. Die mitleiderregenden Erklärungen variieren, das Ziel ist immer dasselbe.

Gefälschte Profilbilder

Meist geben sich die Love- oder Romance-Scammer als Personen mit beruflich hohem sozialem Ansehen aus: als Architekt, Ärztin oder Geschäftsführer. Doch die Profilbilder der betrügerischen Accounts sind in der Regel gefälscht oder gestohlen. Sobald das Opfer den geforderten Betrag überwiesen hat, wird der Kontakt häufig rapide abgebrochen. Sogenannte «money mules» transferieren das Geld auf ein Drittkonto, heben es ab und schicken es in einem Couvert ins Ausland. Diese «Geldesel» erschweren die Ermittlung der Täterschaft für die Strafverfolgungsbehörden massiv. Umso wichtiger ist es daher, sofort Strafanzeige bei der Polizei zu erstatten.

Schutz vor Love-Scamming?

Stellen Sie im Verlauf von Chats fest, dass Ihr Gegenüber Geldforderungen stellt: niemals zahlen und den fraglichen Account sofort melden und blockieren. Geben Sie ausserdem niemals sensible Daten wie Wohnadresse, Passwort oder gar Kreditkartennummern auf Online-Plattformen bekannt. Falls andere Chat-Teilnehmer nach solchen Daten fragen, sollten Sie den Kontakt sofort abbrechen. Als Faustregel gilt: Nie Geld an Personen überweisen, die man im realen Leben noch nie gesehen hat und persönlich nicht gut kennt. Vergewissern Sie sich zudem, dass der Account Ihrer Bekanntschaft echt ist und es sich nicht um ein Fake-Profil handelt.  Ganz im Sinne der Regel: Schein ist nicht gleich Sein.

Die Opfer von Love-Scam im Internet erleiden oft hohen finanziellen Schaden: Im Schnitt werden pro Fall rund CHF 10 000 bezahlt – für eine Notfall-Operation, verloren gegangene Koffer oder Flugtickets in die Schweiz. Nicht selten verschulden sich die Opfer sogar für ihre vermeintlich wahre Liebe.

Cyril Senn, Rechtsexperte bei der AXA-ARAG

Was können Opfer von Love-Scam tun?

Opfer von Love-Scamming sollten unbedingt das involvierte Zahlungsinstitut kontaktieren, um weitere Zahlungsabflüsse zu verhindern oder veranlasste Zahlungen widerrufen zu können. Möglicherweise ist es auch nötig, die Kreditkarte sperren zu lassen.

Sollte man die Täter anzeigen? 

Eine Anzeige bei der Polizei ist ratsam, auch wenn die Liebesbetrüger vielfach im Ausland sitzen und schwierig auszumachen sind. Dies kann auch helfen, wenn das Bankinstitut strafrechtliche Schritte gegen das Opfer von Love Scamming einleiten möchte. Zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Vorwurf der Geldwäscherei. Viele betroffene Personen von Love Scamming zögern aus Scham mit dem Gang zur Polizei, weshalb es eine grosse Dunkelziffer bei den Opferzahlen gibt. Eine Anzeige erleichtert aber der Polizei das Ermittlungsverfahren und schützt womöglich andere potenzielle Opfer davor, in dieselbe betrügerische Falle zu tappen. 

So erkennen Sie Love-Scammer im Internet

  • Bittet um Geld – sehr oft um eine Überweisung per Western Union.
  • Will den Kontakt ausserhalb der Dating-Plattform fortsetzen. Zum Beispiel über eine Adresse bei Hotmail oder Yahoo, einen Instant-Messenger-Dienst oder eine 0900er-Nummer.
  • Beschreibt mitleiderregende Schicksale wie Diebstahl im Hotel, fehlendes Geld für einen Flug oder ein Visum oder eine Krankheit. Diese Erklärungen variieren, sind aber immer gekoppelt an eine finanzielle Notlage.
  • Schreibt in Englisch, in einem seltsamen Sprachmix oder die deutschen Texte sind voller Fehler (da von einem Online-Übersetzungsprogramm generiert).
  • Nachrichten gehen nicht auf Ihr Profil ein und sind sehr allgemein verfasst.

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