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AXA KMU-Arbeitsmarktstudie: Künstliche Intelligenz erobert Schweizer KMU
08.10.2025
Laut der aktuellen KMU-Arbeitsmarktstudie der AXA steigt die bewusste Nutzung von KI bei KMU deutlich – mit positiven Effekten auf Arbeitsprozesse und Geschäftsmodelle. Die Ergebnisse zeigen aber auch: In Sachen Datenschutz und KI haben viele Firmen Nachholbedarf.
Die rasante Entwicklung und Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) verändern die Arbeitswelt grundlegend. Schweizer KMU erkennen zunehmend die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und integrieren KI systematisch in ihre Geschäftsprozesse. Die aktuelle KMU-Arbeitsmarktstudie zeigt, dass die Bereitschaft, KI aktiv zu nutzen, sich innerhalb eines Jahres deutlich erhöht hat: Im Vergleich zur letztjährigen Erhebung ist der Anteil der KMU, welche KI bewusst in ihre Arbeitsprozesse integrieren, von 22 Prozent auf 34 Prozent gestiegen. 37 Prozent der befragten Unternehmen erproben KI, 2024 waren es noch 33 Prozent. Der Anteil der Unternehmen, welche bisher noch auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz verzichten, ist von 45 Prozent auf 29 Prozent gesunken. «Diese Zunahme der Nutzung von KI zeigt, dass solche Applikationen auch für KMU zunehmend unausweichlich werden, und dass viele die Erprobungsphase hinter sich gelassen haben und KI nun bewusst in ihre Arbeitsprozesse integrieren», sagt Kathrin Braunwarth, Leiterin Data, Technology and Innovation (DTI) bei der AXA Schweiz.
KI auf dem Vormarsch
Die häufigsten Einsatzgebiete von KI in Schweizer KMU sind nach wie vor kommunikative Aufgaben wie Übersetzungen (52 %) und Korrespondenz (47 %). Doch die Anwendungsmöglichkeiten erweitern sich zunehmend: 34 Prozent der Unternehmen nutzen KI zur Optimierung von Arbeitsschritten (2024 waren es noch 23 %) und 32 Prozent für Datenanalysen (Vorjahr: 22 %). Auch im Bereich Kundenbetreuung, Support und personalisierte Werbung kommt KI stärker zum Einsatz.

Abbildung 1: Nutzung von KI-Instrumenten
Diese Entwicklung hat nicht nur Einfluss auf die Effizienz, sondern auch auf die Wahrnehmung der Technologie: So schätzen die befragten KMU Künstliche Intelligenz zunehmend als Chance für ihre Geschäftstätigkeit ein. Im Jahr 2024 bewerteten 35 Prozent KI als positiv für ihr Unternehmen, im Jahr 2025 sind es bereits 45 Prozent. Die negative Wahrnehmung sinkt gleichzeitig auf 13 Prozent (Vorjahr: 20 %). Besonders Unternehmen, die KI bereits nutzen, stehen der Technologie überwiegend wohlwollend gegenüber: 60 Prozent dieser KMU betrachten KI als Chance, nur 8 Prozent als Bedrohung. «Diese positive Grundhaltung ist ein wichtiger Schritt, um die Herausforderungen der sich beschleunigenden Digitalisierung anzugehen», sagt Head DTI Kathrin Braunwarth. «Sie zeigt, dass die Unternehmen das Potenzial von KI erkennen und bereit sind, die Chancen zu ergreifen.»
Anforderungen an Mitarbeitende verändern sich
Im Vergleich zum Vorjahr wird KI von KMU nicht nur intensiver eingesetzt, die Unternehmen spüren auch zunehmend konkrete Vorteile – insbesondere in Form von Zeitersparnissen. Unter den KMU, die KI verwenden, berichten 57 Prozent von Zeitgewinnen; 2024 waren es noch 46 Prozent. Die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze bleiben nach Einschätzung der befragten Unternehmen aber weiterhin gering und sind derzeit sogar netto positiv: Nur zwei Prozent der KMU geben an, im Moment aufgrund von Zeitersparnissen durch KI auf Personal verzichten zu können, während zehn Prozent angeben, dass der Einsatz von KI zu einem Stellenausbau geführt hat.

Abbildung 2: Einfluss von KI auf die Arbeitslast heute
KI beeinflusst also im Moment weniger die Zahl der Arbeitsplätze als deren Anforderungen: Ein Drittel der befragten KMU mit KI-Erfahrung erklärt, dass der Einsatz von KI-Instrumenten ihr Anforderungsprofil an Mitarbeitende verändert. «Um mit dem KI-Trend mitzuhalten, suchen viele Unternehmen gezielt Fachkräfte, die technologische Kompetenzen mitbringen und bereit sind, sich kontinuierlich weiterzubilden», erklärt Michael Hermann, Leiter des Forschungsinstituts Sotomo, mit dem die AXA die KMU-Arbeitsmarktstudie bereits zum vierten Mal durchgeführt hat.
Kleine Unternehmen bezüglich Datenschutz im Rückstand
Mit der verstärkten Nutzung von KI wächst auch die Bedeutung des Datenschutzes. Hier besteht bei Schweizer KMU noch Nachholbedarf: Lediglich ein Drittel der Unternehmen, die KI einsetzen, verfügt über eine klare Datenschutzregelung im Umgang mit KI-gestützten Anwendungen. Besonders kleine Unternehmen mit 5-9 Mitarbeitenden sind hier im Rückstand, nur gerade 23 Prozent haben entsprechende Regelungen eingeführt. «Datenschutz ist zentral für den sicheren und verantwortungsvollen Einsatz von KI», betont Head DTI Kathrin Braunwarth. «Um Betriebsgeheimnisse und personenbezogene Daten zu schützen, sollten Unternehmen risikobewusst klare Regeln für den Einsatz von künstlicher Intelligenz etablieren.»

Abbildung 3: Datenschutzregelung bei KI-Nutzung
Über die Studie
Die Studienreihe AXA-KMU Arbeitsmarktstudie erlaubt vertiefte Einblicke in die Situation und Perspektiven kleiner und mittlerer Unternehmen in der Schweiz. Sie zeigt, mit welchen Herausforderungen KMU auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert sind und wie sie damit umgehen. Wie bereits in den Vorjahren wurde die Studie vom Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag der AXA realisiert. Für die vorliegende Ausgabe wurden vom 3. bis 10. März 2025 insgesamt 300 KMU aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz befragt.
Über die AXA
Rund zwei Millionen Kundinnen und Kunden in der Schweiz vertrauen auf die Expertise der AXA in der Personen-, Sach-, Haftpflicht-, Rechtsschutz- und Lebensversicherung sowie in der Gesundheits- und beruflichen Vorsorge. Mit innovativen Produkten und Dienstleistungen rund um Mobilität, Gesundheit, Vorsorge und Unternehmertum sowie einfachen, digitalen Prozessen steht die AXA ihren Kundinnen und Kunden als Partnerin zur Seite und ermutigt sie mit ihrem Markenversprechen «Know You Can», auch in herausfordernden Situationen an sich selbst zu glauben. Dafür setzen sich rund 4600 Mitarbeitende sowie die 3000 Kolleginnen und Kollegen im Vertrieb persönlich ein. Mit über 340 Geschäftsstellen verfügt die AXA über das schweizweit grösste Vertriebsnetz in der Versicherungsbranche. Die AXA Schweiz gehört zur AXA Gruppe und erzielte 2024 ein Geschäftsvolumen von CHF 6,2 Mia.