Bild: KEYSTONE-SDA

Schreckensszenario Schulweg: Eltern sorgen sich – und fahren die Kinder im Elterntaxi

17.08.2023

Fast ein Drittel der Eltern macht sich grosse Sorgen um ihre Kinder auf dem Schulweg – weil sie sich ablenken lassen und Gefahren nicht richtig einschätzen können. Knapp 30 Prozent der Befragten fahren ihre Kinder deshalb mindestens einmal pro Woche mit dem Auto zur Schule. Doch auch wenn Elterntaxis die subjektive Sicherheit erhöhen, schaffen sie vor allem neue Gefahren.

Mit dem Start des Schuljahres beginnt auch das Sorgenkarussell der Eltern zu drehen. Das zeigt eine Befragung der AXA von 1000 Müttern und Vätern in der Schweiz. 31 Prozent der Eltern sorgen sich fast immer oder oft um ihre Kinder, wenn diese auf dem Schulweg sind. Bei den jüngeren Kindern zwischen vier und sieben Jahren sind es sogar 40 Prozent. Dies sei nachvollziehbar, erklärt Michael Pfäffli, Leiter Forschung und Prävention bei der AXA: «Die kognitiven Fähigkeiten von Kindern sind noch nicht so ausgeprägt wie bei Erwachsenen. Sie sind weniger aufmerksam und schätzen Situationen falsch ein. Beispielsweise können Kinder nicht abschätzen, wie schnell ein Auto unterwegs ist oder ob es noch rechtzeitig bremsen kann.»

Diesen Unzulänglichkeiten scheinen sich Eltern bewusst zu sein: 52 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Kind ganz generell Gefahren nicht richtig einschätzen kann, 44 Prozent beziehen dies konkret auf Geschwindigkeiten. Ebenfalls 44 Prozent sorgen sich, weil ihr Kind sich durch andere Kinder ablenken lässt, 42 Prozent sehen auch andere äussere Einflüsse wie zum Beispiel eine Baustelle am Strassenrand als Ablenkungsgrund.

Unterschiedliches Sicherheitsgefühl in den Landesteilen

Die Studie zeigt, dass die Schulwege in der Westschweiz signifikant gefährlicher eingeschätzt werden als in der Deutschschweiz (34 Prozent verglichen mit 43 Prozent, die den Schulweg eher gefährlich, gefährlich oder sogar sehr gefährlich einschätzen). Auch die Sorgen um die Kinder auf dem Schulweg sind in der Westschweiz höher als im deutschsprachigen Landesteil. Dies dürfte mit ein Grund sein, wieso Eltern ihre Kinder in der Westschweiz weit häufiger mit dem Auto in die Schule fahren als in der Deutschschweiz. Über ein Drittel der Eltern in der französischsprachigen Schweiz chauffiert die Kinder täglich oder mehrmals pro Woche im sogenannten «Elterntaxi», in der Deutschschweiz sind es zehn Prozent. Über beide Landesteile hinweggesehen fahren 27 Prozent der Eltern ihre Kinder mindestens einmal pro Woche mit dem Auto in die Schule oder holen sie dort ab.

Sicherheit für die einen, Risiko für die anderen

Eltern fahren ihre Kinder einerseits aus praktischen Gründen, zum Beispiel, weil die Schule auf dem Arbeitsweg liegt (29 Prozent) oder sie dadurch Zeit sparen (25 Prozent). Andererseits zeigen sich auch hier wieder die Sorgen der Eltern: 17 Prozent geben an, ein sichereres Gefühl zu haben, wenn die Kinder den Schulweg im Auto zurücklegen. 11 Prozent geben an, die Kinder zu fahren, weil sie den Schulweg als gefährlich erachten. Doch auch wenn das Elterntaxi die subjektive Sicherheit erhöht, verursacht es vor allem neue Gefahren für jene Kinder, die zu Fuss unterwegs sind. «Elterntaxis verursachen zusätzlich Verkehr auf dem Schulweg und insbesondere vor den Schulen. Dort kommt es aufgrund der engen, unübersichtlichen Platzverhältnisse immer wieder zu kritischen Situationen – nicht zuletzt, weil die Eltern oftmals in Eile sind», erklärt AXA Präventionsexperte Michael Pfäffli. Glücklicherweise scheinen sich dem viele Eltern bewusst zu sein: Über ein Drittel erachtet Elterntaxi als gefährlich für andere Kinder.

Objektive Gefahr nimmt ab, subjektive Ängste bleiben

Fast die Hälfte der befragten Eltern ist der Meinung, dass die Gefahren für Kinder auf dem Schulweg in den letzten zwanzig Jahren zugenommen haben – obwohl Unfälle mit Kindern in dieser Zeit deutlich zurückgegangen sind. Die Einschätzung der Eltern dürfte unter anderem mit dem stärkeren Verkehrsaufkommen zusammenhängen. So werden Strassen ohne Trottoir, Hauptstrassen (beide von 54 Prozent der Eltern genannt) und generell Stosszeiten (47 Prozent) als besonders heikel für die Kleinen erachtet. Auch Lastwagen, grosse Autos wie SUV, Elektroautos und E-Trottinette werden als Gefahr für die Kleinsten angesehen.

Die grössten Bedenken haben Eltern, wenn ihre Kinder mit dem Velo oder dem Trottinett unterwegs sind. Fast 40 bzw. 34 Prozent der Befragten machen sich um diese Fortbewegungsmittel Sorgen. Zurecht, wie Michael Pfäffli erklärt: «Die oftmals hohe Geschwindigkeit eines Velos oder eines Trottinetts erhöht nicht nur die Verletzungsgefahr bei einem Sturz, sondern fordert von den Kindern auch ein rascheres und frühzeitiges Erfassen von Gefahren.» Am häufigsten wünschen sich Eltern folglich sichere Schulwege (72 Prozent der Befragten) und sichere Velowege (57 Prozent). Sie verlangen zudem mehr Zebrastreifen (36 Prozent) und eine generelle Temporeduktion auf 30 Stundenkilometer innerorts (35 Prozent).

Trotz der Ängste: Viele Eltern wissen um die positiven Aspekte des Schulwegs für die Entwicklung der Kinder. «Den Schulweg allein zu meistern ist Teil der Sozialisierung im Strassenverkehr. Es fördert die Selbständigkeit der Kinder. Deshalb gilt es, die Bedenken der Eltern ernst zu nehmen und wo immer möglich Verbesserungen anzubringen», so das Fazit von Michael Pfäffli. 

AXA Präventionsevent «Grösser als gedacht»

Am AXA Präventionsevent «Grösser als gedacht» können Besucherinnen und Besucher mittels XXL-Verkehrssituation die Risiken im Strassenverkehr aus Sicht der Kinder erleben: 17. bis 19. August 2023 am Hauptbahnhof Zürich (Bahnhofshalle).

 

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