Drei junge Männer. Jeder bedient mit beiden Händen ein Mobiltelefon.

Bild: Keystone-SDA

AXA Cybersorgenmonitor: Jede zweite Familie hat Zoff wegen Bildschirmzeit

12.08.2025

In der Bevölkerung stossen ein Handy-Verbot an Schulen und eine Altersgrenze von 16 Jahren für Social-Media-Plattformen auf breite Zustimmung – jeweils rund 80 Prozent befürworten diese Massnahmen. Zu Diskussionen führt die Internetnutzung von Kindern auch zuhause: Über die Hälfte der Eltern mit Kindern von 6 bis 17 Jahren gibt an, am Familientisch zumindest gelegentlich Streit über die Bildschirmzeit zu haben.

Der Umgang mit Smartphones spaltet viele Familien, das zeigt der mit dem Forschungsinstitut Sotomo erstellte AXA Cybersorgenmonitor. Von den befragten Eltern mit minderjährigen Kindern ab sechs Jahren gab über die Hälfte (55 %) an, zuhause gelegentlich oder häufig Streit über die Bildschirmzeit zu haben. Beinahe alle haben mit ihren Kindern Massnahmen festgelegt, die die Internetaktivitäten regeln – zum Beispiel haben sie den Zugang zu bestimmten Online-Plattformen eingeschränkt oder die Bildschirmzeit begrenzt. Bei der Durchsetzung der abgemachten Massnahmen hapert es aber: Rund die Hälfte der Eltern bekundet Mühe. So geben 51 Prozent an, dass es ihnen (eher) schwerfällt, bestimmte Plattformen und Apps einzuschränken, 46 Prozent empfinden es als schwierig, die Bildschirmzeit zu begrenzen. 

Sorge vor Cybermobbing und Cybergrooming

Auch die Gesamtbevölkerung steht der Internetnutzung durch Kinder kritisch gegenüber. Zwar sehen die Befragten auch Vorteile wie das Erlernen von technischen Fähigkeiten (39 %), den Zugang zu Wissen (38 %) oder die mögliche Verwendung von Lernhilfen (37 %) und Lernplattformen (32 %) – doch besonders das Thema Cybermobbing bereitet vielen Sorgen: Rund 43 Prozent der Befragten sehen darin eine der grössten Herausforderungen für Kinder im Internet. Auch Cybergrooming (40 %) – die gezielte Manipulation von Kindern zu sexuellen Zwecken – sowie der Kontakt mit sexuellen Inhalten (37 %) werden als Gefahren wahrgenommen. Für 36 Prozent ist die exzessive Internetnutzung eine gewichtige Herausforderung bei Kindern. «Die Sorgen sind also vielschichtig – zum einen beziehen sie sich auf die Gefahren, die im Internet lauern, zum andern auf die Bildschirmzeit an sich und damit die Abhängigkeit vom Internet. Damit könnte auch gemeint sein, dass folglich Offline-Aktivitäten zu kurz kommen», sagt Katrin Sprenger, Verantwortliche AXA Cyber-Präventionsservices.

Balkendiagramm über die Herausforderungen für Kinder im Internet

Abbildung 1: Herausforderungen für Kinder im Internet

Verantwortung bei den Eltern

Eine deutliche Mehrheit (85 %) glaubt, dass Kinder zu wenig über die Sicherheitsrisiken auf Online-Plattformen informiert sind. Doch wer ist für die Aufklärung verantwortlich? Die Bevölkerung sieht diesbezüglich primär die Eltern in der Pflicht (89 %). Zudem finden 77 Prozent, dass die Aufklärung auch Sache der Schulen ist. Die meisten Eltern von minderjährigen Kindern fühlen sich dieser Aufgabe gewachsen (62 %). Doch über ein Drittel (38 %) gibt an, sich nicht in der Lage zu fühlen, ihre Kinder ausreichend vor Cyberrisiken schützen zu können. «Der digitale Raum entwickelt sich rasch und kontinuierlich, sodass es für Eltern sehr schwierig ist, den Überblick zu behalten», so Michael Hermann, Leiter von Sotomo.

Handyverbot an Schulen

Von einigen Kantonen ist bekannt, dass sie per neuem Schuljahr Handys an Volksschulen verbieten. Dieser Massnahme stimmt eine deutliche Mehrheit der Schweizer Bevölkerung zu. 81 Prozent der Befragten sind demnach (eher) dafür, dass Handys aus Klassenzimmern und von Pausenhöfen verbannt werden. Und nicht nur das: Mit 80 Prozent ist die Zustimmung für ein Verbot von sozialen Medien für Kinder unter 16 Jahren ebenso hoch. «Dies zeigt, dass ein grosses Bedürfnis zum Schutz von Kindern in der Online-Welt besteht. Die Schweizer Bevölkerung findet, es brauche jetzt politische Massnahmen», sagt Michael Hermann.

Zwei Kreisdiagramme mit Antworten bezüglich Handyverbot an Schulen und Social-Media-Verbot für Kinder

Abbildung 2: Handyverbot an Schulen und Social-Media-Verbot für Kinder

Tiktok-Verbot für alle

Gefragt nach dem konkreten Alter, ab dem bestimmte Online-Aktivitäten angemessen sind, geben die Befragten im Durchschnitt an, dass mit Online-Games am frühesten begonnen werden könne, nämlich mit 10 Jahren. Bei der Nutzung von Videoplattformen plädiert die Bevölkerung im Schnitt für ein Mindestalter von 13 Jahren, bei eigenen Social-Media-Profilen und einem uneingeschränkten Internetzugang für ein Mindestalter von 14 Jahren. Zudem vertritt jeweils ein Teil der Befragten die Ansicht, dass Kinder generell nicht mit diesen Online-Aktivitäten beginnen sollen. Bei der Plattform Tiktok, die dafür kritisiert wird, ein hohes Suchtpotenzial zu haben, wird die Nutzung nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen kritisch beurteilt. 48 Prozent sprechen sich für ein generelles Verbot über alle Altersgruppen hinweg aus, 39 Prozent sind dagegen, 13 Prozent sind unentschlossen. Die Haltung zu einem Tiktok-Verbot variiert jedoch stark je nach Bevölkerungsgruppe. Ältere Personen sind stärker dafür als Jüngere. Aber auch unter den Personen, die Tiktok wöchentlich nutzen, ist ein Fünftel für ein Verbot.

Zur Studie

Der AXA Cybersorgenmonitor entstand in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Sotomo. Die repräsentative Umfrage mit 1706 Teilnehmenden wurden zwischen dem 26. Februar und dem 10. März 2025 durchgeführt. Die Grundgesamtheit der Befragung bildet die sprachintegrierte Wohnbevölkerung aus der Deutschschweiz und der französischsprachigen Schweiz ab 18 Jahren.

Über die AXA 

Rund zwei Millionen Kundinnen und Kunden in der Schweiz vertrauen auf die Expertise der AXA in der Personen-, Sach-, Haftpflicht-, Rechtsschutz- und Lebensversicherung sowie in der Gesundheits- und beruflichen Vorsorge. Mit innovativen Produkten und Dienstleistungen rund um Mobilität, Gesundheit, Vorsorge und Unternehmertum sowie einfachen, digitalen Prozessen steht die AXA ihren Kundinnen und Kunden als Partnerin zur Seite und ermutigt sie mit ihrem Markenversprechen «Know You Can», auch in herausfordernden Situationen an sich selbst zu glauben. Dafür setzen sich rund 4600 Mitarbeitende sowie die 3000 Kolleginnen und Kollegen im Vertrieb persönlich ein. Mit über 340 Geschäftsstellen verfügt die AXA über das schweizweit grösste Vertriebsnetz in der Versicherungsbranche. Die AXA Schweiz gehört zur AXA Gruppe und erzielte 2024 ein Geschäftsvolumen von CHF 6,2 Mia.